Als Kommentar politischer Verhältnisse entzieht sich Rainer Werner Fassbinders Werk oftmals einer ideologischen Zuordnung. Seine Haltung ähnelt der eines Chronisten. Die Entwürfe seiner Figuren und ihrer Leben ist von schonungsvoller und schonungsloser Konsequenz gekennzeichnet. Zum Start der Fassbinder-Reihe bespricht die Schaubühne ein Melodram, das mit kühler Brillanz die Mißachtung von Minderheiten und die Mechanismen sozialer Unterdrückung analysiert. In einer zweiten Sitzung erleben wir Fassbinders Verkörperung eines anarchistischen Künstlers, der die Zumutungen und Entmutigungen einer bürgerlichen Gesellschaft unterläuft.