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Fast perfekte Weihnachten

Von drauß’ vom Heime kommen sie her

Der Sohn arbeitet, um sich Silvester freizuhalten, die Tochter fliegt lieber in den Urlaub: Heiligabend fällt für die Barands flach. Mutter Beatrice hat damit null Probleme, Vater Vincent trifft die Traditionsignoranz hingegen tief. Die Abhilfe? Holen wir einfach eine Seniorenheimbewohnerin zu uns! Beschlossen, getan, bald wird die (nur vorerst) schüchterne Monique ins festliche Haus gekarrt und mischt die Idylle durch morbide Todesfallgeschichten auf. Bei Beatrice macht sie sich außerdem wegen reinhackender Alters(ver)schätzung unbeliebt, weshalb die Erzürnte ihr Rausschmißrecht nutzt. Allerdings kehrt Monique wieder, mit Freundin Jeanne im Schlepptau, jene eine Ex-Kugelstoßerin …

Sicher, wie die folgende schleichende Eskalation vor Annäherungshintergrund dennoch zum Feiertagswunder wächst, birgt keine Überraschung. Aber dafür ziemlichen Witz, ob nun Monique Parfum aus der Liter-Vorrats-Buddel säuft oder Jeanne gegen den sie gerade umgebenden, sehr gehobenen Mittelstand ätzt. Was andersrum Beatrice zu beißenden Kontern motiviert, derweil Vincent angesichts geballter Frauenpower kaum Rückzugsland sieht. Und manchmal schleicht gar erdender Ernst heran; er kam, um im Gedächtnis zu bleiben, besetzt diskret Nebensätze, schimmert an Jeannes Blicken auf Glück und Unglück oder Erinnerungen entlang, etwa einer mütterlichen Entscheidung, die Monique einst traf.

Passend dazu das ehrliche Ende, lauschige Weihnachtsstimmung ungeschönt torpedierend, ein bißchen wärmender Kitsch hätte vielleicht … Ach, okay und puh, da ist er ja doch, der süße Zuckerguß – in Form von Schnee.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...