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Faustrecht

In den Medien werden Jugendliche Gewalttäter oft zu "Monstern" reduziert, und zur Zuspitzung von Wahlkämpfen eignen sie sich auch prima. FAUSTRECHT schaut genauer hin.

In einer dokumentarischen Langzeitbeobachtung zeigen die zwei Regisseure, Bernard Weber und Robi Müller, das Leben der zwei jugendlichen Gewalttäter, Tim und Gibran, von ihrem 16. bis zu ihrem 18. Lebensjahr. Tim ist ein introvertierter Jugendlicher, der zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen neigt. Der Film zeigt ihn auf seiner "Odyssee" durch Anstalten und Pflegefamilien – "auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen" (Zitat Tim). Gibran ist ein extrovertierter Charmeur, der Gewalt einsetzt, um seine Ziele zu erreichen und um sich Respekt zu verschaffen. "Ich schlage jeden, der geschlagen werden will, egal ob Mann oder Frau" (Zitat Gibran). Mitgefühl scheint für ihn ein Fremdwort zu sein – bis es zu einem furchtbaren Zwischenfall mit seiner Freundin kommt. Er verbüßt seine Haftstrafe in einer geschlossenen Anstalt, wo er massiv mit seinem Gewaltverhalten konfrontiert wird. Um die beiden Hauptpersonen zeichnet FAUSTRECHT ein differenziertes Bild von engagierten Helfern, überforderten Therapeuten und Eltern, die zwischen Ratlosigkeit und Desinteresse schwanken.

Der Film wagt einen Blick hinter die Gewaltstatistiken, auf jugendliche Täter, die zugleich auch Opfer ihrer selbst sind.

Schweiz 2007, 84 min
FSK 12

Genre: Dokumentation

Regie: Robi Müller, Bernard Weber