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FC Venus

Geschlechterkampf nach FIFA-Regeln

Sonntag im ländlichen Kaff Imma: Die Herren der Schöpfung krebsen mit ihrem Fußballverein Eintracht Imma 95 in der 3. Kreisliga herum, die dazugehörigen Damen tauschen am Spielfeld den neuesten Klatsch aus. Dann hat der beste Spieler Udo eine Kollision mit dem gegnerischen Pfosten und fällt ins Koma. Nur einer kann den Abstieg verhindern, der frühere Torkönig Paul. Doch der lebt in Berlin, ist mit Anna liiert, und Anna haßt Fußball. Unter einem Vorwand überredet er sie zu einem Umzug in seinen Heimatort. Schnell durchschaut sie den Schwindel und mobilisiert ihrerseits die Ladies von Imma. Ein Fußball-Duell soll für klare Verhältnisse sorgen - gewinnt der neu gegründete Frauenverein FC Venus, ist ein für alle Mal Schluß mit Fußball. Gewinnen die Männer, hat die Nörgelei der Gattinnen ein Ende. Nun ist guter Rat teuer. Die Zeit drängt, und außer Anna hat keine der Holden Erfahrungen mit dem runden Leder. Erste Verstärkung kommt in Form der Profi-Torhüterin Kim. Das Training beginnt ...

Ein Regisseur, im Fall von FC VENUS eine Regisseurin, benötigt ähnliche Fähigkeiten wie ein Fußballtrainer - Spieler-Egos steuern, Teamgeist wecken und die bestmögliche gemeinsame Leistung zu Tage fördern. Es scheint, als brauchte Ute Wielands Mannschaft vor und hinter der Kamera einige Zeit, um sich warm zu spielen. Nach dem Anpfiff haften den Figuren Charakterklischees so groß wie Spielernummern am T-Shirt, und humoristische Pässe werden langwierig vorbereitet. Auch die Chemie zwischen Paul und Anna braucht ein wenig Anlaufzeit.

Doch dann betritt Anneke Kim Sarnau als Torhüterin Kim das Spielfeld, eine coole Sau wie sie im Buche steht. Mit vollem Körpereinsatz versetzt sie den FC Venus in Kampflaune, katapultiert den Aufreißer Jurij von Eintracht Imma ins emotionale Abseits und bringt endlich Pfeffer ins Spiel. Clever werden dem altbekannten Motiv "lustiges Training der Außenseiter" treffsichere Pointen abgewonnen und ein lässiger Ton angeschlagen. Die Kickerinnen finden Gefallen am Bolzen, doch wenn sie gewinnen, ist es vorbei mit Fußball - so die Abmachung. Verzwickte Situation, aber auf alle Beteiligten warten einige Überraschungen.

Zwischen Gags und Freistößen schimmert der Appell an Respekt in der Partnerschaft hindurch, zum Glück so dezent, daß weder Spielfreude noch Tempo nachlassen. Ein Heidenspaß!

[ Roman Klink ]