Originaltitel: FEAR DOT COM
USA 2002, 96 min
Verleih: Columbia
Genre: Killer
Darsteller: Natasha McElhone, Udo Kier, Stephen Dorff, Stephen Rea, Matthias Schweighöfer
Regie: William Malone
Kinostart: 17.07.03
Es nicht zu kaschieren: Schon der Titel ist saublöd, noch dümmer sind eigentlich nur die Geldgeber, die Deutschen wieder einmal. Es geht uns also noch nicht mies genug, so lang die Euros in derart gequirlte Kacke fließen wie diese abenteuerliche Kopfgeburt um einen ganz bösen Typen, der sich Doktor nennt, Leute im Keller quält, zerschnippelt und die gar grausigen Bilder ins Netz stellt.
Da dieses ersponnene Mißgeschick den Erzählern nicht genügte, schuf man zudem eine Ebene, die einem nur noch resigniertes Kopfschütteln abverlangt: jeder der sich auf die Website des schmerz-perversen Doktors verirrt, liegt demnächst selbst auf der Schlachtbank. Klasse. Dies ist also der Fall, den der junge, aber schon amtsmüde Polizist Mike lösen muß. Da so etwas nur mit striktem Team-Geist zu leisten ist, krallt sich Terry Huston an seine Fersen. Nein, nicht etwa eine Spezialistin der Kriminalistik, keineswegs. Terry arbeitet für das Gesundheitsamt! Schwachsinn verleiht Flügel! Statt Stuhlproben einzuschicken, Gesundheitspässe auszufüllen, Informationsbroschüren herauszugeben, fühlt sich die Dame zu Höherem berufen: She Is The One. Diejenige nämlich, die ohne logische Indizien den ganzen Fall durchschaut, sich dabei immer wie in den guten 70er-Soft-Pornos verlegen auf der Unterlippe rumknabbert und dem gestreßten Mike die ganze Chose verklickert. Natürlich darf der Psycho in dieser Schauermär Stalin zitieren, ohne Unterlaß drischt der Regen aus dem Sprenkler, werden musikalische Ergüsse der Düsterkasper Rammstein zusammenhanglos eingespielt, wie selbstverständlich werden zigtausend Kakerlaken auf die Opfer des Doktors los gelassen, schon deshalb, weil man so etwas ja noch nie gesehen hat. Traurig, traurig diese Einfallslosigkeit, zumal im Pressetext zum Film verschwörerisch erwähnt wird, daß Meister Malone, der hier Regisseur spielen darf, Filmhistoriker sei. Ob er davon weiß?
Immerhin ist Udo Kier in einer seiner unschlagbaren Nebenrollen zu sehen. Der Mann weiß wenigstens, was er wofür tut. Die anderen Mimen sind unfreiwillig ins Billigfach gerutscht.
Einmal sagt Terry, als sie sich die grausigen Bilder auf dem Monitor anschaut, zu ihrem fettgefressenen Perserkater: "Ich will nicht, daß Du das siehst." Gleichsam eine Empfehlung an den Zuschauer.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.