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Fearless Flyers

Achtung, Turbulenzen!

Der Filmtheoretiker Rudolf Arnheim sprach abwertend vom Konfektionsfilm. Also Film von der Stange. Heute nennt man es Content. Kino, das keine nennenswerten Forderungen ausformuliert, außer, daß es gesehen werden will. Gegen Unterhaltung ist wenig einzuwenden, aber so ganz ohne größere Reibefläche wird es schwierig!

FEARLESS FLYERS baut austauschbare Charakter-Bespiegelungen um eine Seminargruppe, die ihre Flugangst überwinden will. Bei ihrer Abschlußprüfung häufen sich jedoch Pannen. Schließlich sitzt die ganze Truppe im verschneiten, immerhin recht atmosphärisch eingefangenen Island fest. Die Prämisse ist en vogue: möglichst extremen, privilegierten Figuren beim Kontrollverlust zusehen. Man kann damit theoretisch Kritisches anstellen. Amüsantes obendrein. Nur muß einem dafür irgendeine originelle Pointe einfallen, irgendetwas, das man der Welt abseits privater Problemchen zeigen kann. Hier ein Kotzeschwall, dort ein Seitenhieb gegen Influencer: Das taugt allein nicht zur Komödie und erst recht nicht zur Satire.

FEARLESS FLYERS scheut Überzeichnung und Fallhöhe, glaubt, allzu Menschliches zu erzählen und landet doch nur beim betulichen Therapieren mit Selbsterkenntnis- und Durchhaltebotschaft. Sein durchgespielter Crash sehnt sich zuvorderst nach der gewohnten Ordnung. Konflikte, Gefahren haben sich ins sinnbildliche Nirgendwo verabschiedet. Aber was sucht man dort eigentlich, da die Beteiligten auf sich zurückgeworfen sind? Vielleicht ist das bestes Bordkino für das Flugzeug, um sich unterwegs ein wenig abzulenken, Gedanken dort oben schweifen zu lassen. Aber irgendwann müssen schließlich alle wieder nach unten zurück.

[ Janick Nolting ]