Originaltitel: FINDING DORY

USA 2016, 97 min
FSK 0
Verleih: Disney

Genre: Computeranimation, Abenteuer, Kinderfilm

Darsteller: Anke Engelke, Christian Tramitz, Udo Wachtveitl

Regie: Andrew Stanton, Angus MacLane

Kinostart: 29.09.16

1 Bewertung

Findet Dorie

Immer noch frischer Fisch

Ist das echt schon so lange her? 13 Jahre? Tatsächlich richtig, FINDET NEMO kam Ende 2003 in die deutschen Kinos und eroberte sie problemlos – was sicher unter anderem stark an Dorie lag, jener von Gedächtnisverlust geplagten Doktorfisch-Dame, welche jetzt besser spät als nie ihr eigenes Abenteuer bekommt.

Und da sehen wir sie nach gewagtem Sprung zurück in der Zeit ganz jung, klein und verletzlich, ein Fischkind, bereits von Geburt an schwer vergeßlich. Mama und Papa stehen liebevoll zur Seite, können allerdings nicht verhindern, daß die Lütte dem oft warnend erwähnten Sog zum Opfer fällt, fortan mutterseelenallein zur ... nun ja ... Frau heranwächst und schließlich wortwörtlich auf Marlin trifft. Der Rest ist einerseits Geschichte und andererseits Beginn einer neuen Odyssee, denn bald wird Dorie, auf der Suche nach ihrer vermißten Familie befindlich, aus edlen Motiven heraus entführt ...

Grundsätzlich eine bekannte Story, möchte man meinen, tatsächlich ging’s beim Vorgänger ja ähnlich zu. Dennoch kein Fall von aufgewärmten Ideen, weil Teil 2 auf eigene Weise funktioniert: quantitativ spürbar weniger lustig, zudem zurückgenommener in seiner Komik, dafür geerdeter, tiefer und irgendwie schon fast erwachsener. Daß Anke Engelkes (Synchron-)Stimme gleichfalls reifte, ist dem Film durchaus zuträglich – bei leidenschaftlichem Emotionsjonglieren statt schräger Verbaleskapaden.

Um Mißverständnisse zu vermeiden: Das soll keine inhaltliche Schwere, thematische Finsternis oder humorbefreite Dramatik andeuten. Wie zu erwarten war, geht’s ganz schön rund, wenn Teile des ehemaligen Ensembles durch frisches Personal ergänzt werden, darunter ein grantig-liebenswerter „Septopus“, revierversessene Seelöwen oder die psychotische Becky, eine echte Szenendiebin. Nur gewann die Botschaft eben ungeahnten Nachdruck und stellt klar: Entschuldige Dich keinesfalls dafür, wer Du bist.

Über technische Perfektion, die Entdeckung lohnende Details und großartige Musik muß man bei Pixar nix extra schreiben, also merken wir schnell noch an: Dies dürfte der erste Animationsfilm sein, der sich auch mal traut, alltäglich Deftiges wie „kotzübel“ zu sagen. Solcher Mut gehört belohnt, es gilt, rund 8,7 Millionen Besucher für FINDET NEMO zu toppen. Ergo: reingehen und selbst sehen, warum die 13 ihrem schlechten Unglückszahl-Ruf nicht immer Rechnung trägt.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...