Originaltitel: FLASH OF GENIUS
USA/Kanada 2008, 110 min
FSK 0
Verleih: Kinowelt
Genre: Drama
Darsteller: Greg Kinnear, Lauren Graham, Dermot Mulroney, Mitch Pileggi
Regie: Marc Abraham
Kinostart: 25.06.09
Robert Kearns war ein Ingenieur und Universitätsprofessor. Etwas verschroben, gottesfürchtig, dezent patriotisch und ein liebender Familienvater. Und Robert Kearns war ein leidenschaftlicher Hobby-Erfinder. Intervallscheibenwischer – das ist es, was Kearns der Menschheit hinterließ. Doch als er seine Erfindung Anfang der 60er Jahre einem Autokonzern anbot, ahnte Kearns noch nicht, was für einen steinigen Weg er da beschritt. War der Ford-Konzern doch so frei, Kearns Erfindung gewinnträchtig zu verwenden – ohne ihn zu bezahlen. Nach offiziell bekundetem Desinteresse seitens der Ford Motor Company an Kearns Erfindung, sah er diese wenige Zeit später nichtsdestotrotz an den Wagen des Automobilherstellers. Was folgte, war ein Jahre währender Rechtsstreit. Ein Streit, der Kearns zwischenzeitlich in die Psychiatrie brachte, seine Ehe zerstörte und ihn finanziell fast ruinierte. Am Ende bekam Kearns, der sich vor Gericht selbst vertrat, Recht und eine satte Entschädigung.
FLASH OF GENIUS hinterläßt ein etwas ambivalentes Gefühl: Man hat einen Film gesehen, dem man das sorgfältige Drehbuch anmerkt und der mit guten Darstellern zu punkten vermag. Und der doch trotz seiner unbestreitbaren Qualitäten seltsam blaß bleibt. FLASH OF GENIUS dringt nicht wirklich zu einem vor. Man wohnt einer Geschichte bei, aber man wird nicht in sie hineingezogen. Dabei erzählt Regisseur Marc Abraham durchaus konventionell, also fokussiert aufs Emotionale. Und er spult die Ereignisse weitgehend in chronologischer Folge ab. Kein distanziertes Analysieren also und keine artifiziellen Überhöhungen in dieser Geschichte vom Kampf David gegen Goliath.
Und vielleicht liegt da der Hase im Pfeffer: Dieses Erzählen ist einfach ein zu bekanntes. Zudem: Wirklich sexy ist so ein Rechtsstreit um Intervallscheibenwischer ja auch nicht. Ja, ja. Natürlich geht es hier um mehr als Scheibenwischer. Um den Willen des Einzelnen zur Gerechtigkeit. Um die uramerikanische Sicht von der Kraft des Individuums. Und keinesfalls, das nur nebenher, geht es hier um Kapitalismuskritik, um ein Szenario kaltschnäuziger Konzernbosse, die im Gefühl der Unantastbarkeit, die ihnen das Geld verleiht, betrügerisch und skrupellos und selbstgefällig agieren.
Es geht also um nichts, was sich aufdrängt, was auf den Nägeln brennt. Es geht um das, um was es immer geht bei diesen Filmen. Nur daß einem Intervallscheibenwischer dabei eben ziemlich schnuppe sind.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.