Originaltitel: FLYBOYS
USA 2006, 139 min
Verleih: Fox
Genre: Drama, Kriegsfilm
Darsteller: James Franco, Jean Reno, Martin Henderson
Regie: Tony Bill
Kinostart: 10.05.07
Nach zwei Jahren der Verwüstung und Millionen Toten verbeißt sich der Erste Weltkrieg 1916 in Grabenkämpfe. Im weit entfernten Aberdeen, Texas sieht der Vollwaise Blaine Rawlings im Kino einen Bericht über die Escadrille Lafayette, die mutige Fliegerstaffel, in der Amerikaner für die Alliierten kämpfen. Er meldet sich als Freiwilliger. Mit ihm tritt knapp ein Dutzend junger Männer den Dienst an, aus verschiedenen Beweggründen. Eddie flüchtet vor seiner kriminellen Vergangenheit, Jensen will die Militärtradition seiner Vorfahren fortführen, der arrogante Briggs beugt sich dem Wunsch seines Vaters - die Einzelschicksale sind exemplarisch und doch Nebensache, denn die Lebenserwartung eines Kampffliegers liegt an der Front bei drei bis sechs Wochen. Bei den Kämpfen tauchen aus dem Nichts überlegene deutsche Fokker-Maschinen auf und dezimieren die Lafayettes. Dann erringen die tapferen Piloten einen großen Sieg und holen einen Zeppelin vom Himmel, der Paris bombardieren soll.
Das filmische Denkmal für die heldenhaften Kampfflieger im Ersten Weltkrieg ist episch gedacht, wirkt aber ausgewalzt und lang. Geschlagene 35 Minuten vergehen bis zum ersten Flug, der Film selbst gewinnt damit nicht zwingend an Höhe. Zu formelhaft die Geschichte (auch wenn sie auf wahren Vorbildern beruht), zu beliebig die Charaktere, von denen einzig der Texaner Rawlings zum Leben erwacht und atmet, mit Charme und Schnoddrigkeit von James Franco verkörpert. Selbst dessen Mentor Cassidy kommt als Klischee-Bündel daher - ein zynischer Tausendsassa der Lüfte mit Abneigung gegen Neulinge und einem Löwen als Schoßhund.
Die Kampfszenen selbst umweht ein surrealer Hauch. Mitreißend und ausgefeilt umgesetzt, lassen sie den wahren Schrecken des Krieges nur wenig spüren. Die Luftfahrt war 1916 jung, die Gefechte in offenen Doppeldeckern halsbrecherisch und von einem Codex geprägt, den nur die bösen Deutschen hin und wieder brachen. Dennoch entspricht der zelebrierte "letzte Gentlemankrieg" wohl kaum erlebten Realitäten.
Einen aussichtslosen Kampf liefert sich die Fliegerstaffel schließlich mit Trevor Rabins Filmmusik, die mit Pathos alles hermetisch verkleistert. Gerade die zarte Liebesgeschichte über Sprachbarrieren hinweg zwischen Rawlings und der Französin Lucienne hätte etwas Luft zum Atmen vertragen.
[ Roman Klink ]