D/USA 2017, 110 min
FSK 0
Verleih: Warner
Genre: Komödie
Darsteller: Katja Riemann, Ingrid Bolsø Berdal
Regie: Margarethe von Trotta
Kinostart: 07.12.17
Zu Beginn purzeln, unterlegt mit fluffiger Musik, liebevoll gestaltete Grafiken über die Leinwand. Der Vorspann von FORGET ABOUT NICK stimmt positiv auf den Film ein. Leider erreicht der dann bei weitem nicht die Innovationsfreudigkeit der Ouvertüre. Im Gegenteil, hat doch Hollywood das zu behandelnde Thema bereits etliche Male durchdekliniert: Wenn zwei Ex-Frauen ihre gegenseitige Abneigung überwinden und sich verbünden, hat der gemeinsame Verflossene nicht mehr viel zu lachen.
Eine etwas gewagte Drehbuchkonstruktion bringt die gegensätzlichen Protagonistinnen Jade und Maria zusammen. Beide bekamen von ihrem Ex-Mann Nick jeweils die Hälfte eines Luxuslofts in New York zugesprochen. Bei der aparten Jade, die früher als Model tätig war und nun eine eigene Modelinie lanciert, ist der Trennungsschmerz noch sehr frisch. Dementsprechend unwirsch reagiert sie, als überraschend ihre Vorgängerin Maria, eine promovierte Germanistin, aus Deutschland anreist. Sie wird von der hemdsärmeligen Komödien-Allzweckwaffe Katja Riemann gegeben, deren trockener Humor zweifellos das Beste am Film ist. Kostprobe gefällig? „Niemand träumt davon, die zweite Ehefrau zu sein.“ – „Wie kannst Du nur ,träumen’ und ,Ehefrau’ in einem Satz sagen?“
Die ohnehin spannungsgeladene Situation wird noch dadurch angeheizt, daß beide Frauen zwar Geldsorgen haben, aber diese unterschiedlich lösen wollen. Sprich, die eine will das Loft so bald wie nur möglich verkaufen, die andere wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen. Hinzu kommen sehr konträre Auffassungen in punkto Ernährung und Wohnungseinrichtung. Als Running Gag wird ständig ein riesiges Gemälde von seltener Scheußlichkeit eine enge Treppe hoch- und wieder runtertransportiert. Beide Damen rechnen nun Haushaltskosten und emotionale Verletzungen gegeneinander auf. Das gerät anfangs recht kurzweilig, wird bald aber langatmig, zumal die Handlung mit dem Eintreffen von Marias Tochter Antonia sehr vorhersehbare Bahnen einschlägt. Der Film verdammt seine Heldinnen quasi zum Erfolg. Ob das Emanzipation ist? Leise Szenen, in denen ansatzweise der Schmerz der Figuren fühlbar wird, werden vom Komödiengetöse übertönt.
Außerdem fragt sich die Rezensentin die ganze Zeit: Warum spielt die Handlung ausgerechnet in New York, und warum sprechen dort alle deutsch? Und was zur Hölle finden die beiden Frauen bloß am pummeligen und graubärtigen Nick?
[ Dörthe Gromes ]