Originaltitel: FRANKENWEENIE
USA 2012, 87 min
FSK 12
Verleih: Disney
Genre: Animation, Komödie, Horror
Regie: Tim Burton
Kinostart: 24.01.13
Schnuckelige Häuschen, durch Figuren verschandelte Rasen, nervige Nachbarn – aha, eine typische amerikanische Kleinstadt. Und weil im Kino BAMBI läuft, kombiniert der findige Hobbydetektiv: Es muß 1942 sein. Zu dieser Zeit an diesem Ort lebt der 10jährige Victor Frankenstein. Ein eklatanter Mangel an Freunden stört den Jungen nicht, hat er doch Sparky an der Seite, seinen treuen Hund, mit dem man herrliche Monsterfilme drehen kann (auch wenn des Vierbeiners Kratzbedürfnis manche Szene ruiniert). Doch die Idylle endet jäh, als Sparky einem Apportier-Unfall zum Opfer fällt. Victor reanimiert den animalischen Kumpel in rauher Gewitternacht; die Folgen sind indes fatal, weil fortan alle kleinen Bewohner des Kaffs zu ähnlichen Experimenten schreiten. Monströse Konsequenzen inklusive.
Herrlich schräge Idee, oder? Tatsächlich kommt die Altersfreigabe ab 12 Jahren nicht von ungefähr – und zwar nicht nur wegen manch’ fieser Szene, in der sich Sparky zum Beispiel in Einzelteile auflöst, oder der allgemein recht düsteren Stimmung, sondern auch angesichts des Personals. Kinder sind ja nun manchmal an sich schon gruselige Gestalten, aber was hier teils rumläuft, kann selbst Erwachsene um den Schlaf bringen. Großartig. Und erst die Fülle an Zitaten und Reminiszenzen an alte Horrorklassiker! Da gibt’s unter anderem eine fesche Pudeldame mit FRANKENSTEINS BRAUT-Frisur, deren Frauchen außerdem Elsa heißt, eine brennende Mühle und so weiter, die Liste ließe sich fortsetzen. Nicht ohne Grund spürt man nach Sichtung das heiße Verlangen, eine lange Vincent-Price-Nacht einzulegen, Victors Lehrer sei Dank.
Ganz kritikfrei bleibt das Vergnügen allerdings trotzdem nicht. Zum Zeitpunkt des Schreibens vorliegender Rezension steht Weihnachten vor der Lebkuchenhaustür, feiertagstrunken ignorieren wir daher entschlossen, daß sich hiesiges 3D wieder mal als absolut überflüssig erweist, bloß durch reingequetschte Pop-Out-Effekte irgendwie Sinn kriegen soll. Unabhängig davon: Was hat es überhaupt in einer schwarz-weißen Hommage an das vergangene Gruselkintopp zu suchen?! Ein Bild im Format 1,37:1, Laufstreifen, meinethalben künstlich hinzugefügte Verschmutzungen und ähnliches wären schließlich wesentlich passender, herzblutiger gewesen – das moderne Gimmick 3D verbreitet hingegen ausschließlich den unangenehmen Stallduft schnöder Geldmacherei.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...