Originaltitel: AGNES BROWNE
USA 1999, 92 min
Verleih: Kinowelt
Genre: Tragikomödie
Darsteller: Anjelica Huston, Ray Winstone, Tom Jones
Regie: Anjelica Huston
Kinostart: 01.06.00
Ständig knapp bei Kasse und der Mann gerade gestorben. Agnes muß sehen, wie sie ihre sieben Kinder halbwegs vernünftig durchbringt.
In finanzieller Not borgt sie sich vom schmierigen Gierhals Mr. Billy Geld, um ihren Verschiedenen unter die Erde bringen zu können. Keine rosigen Zeiten in Dublin 1967. Doch so schnell gibt Agnes nicht auf. Immerhin hat sie ihre beste Freundin Marion, mit der sie ab und zu um die Häuser zieht. Und die Musik von Tom Jones. Ihn einmal im Konzert zu erleben, ist einer der größten Wünsche von Agnes. Dann gibt es auch noch den französischen Bäcker Pierre, der mit Agnes ausgehen will. Ihre Kinder sind darüber mindestens genauso aufgeregt wie sie selbst und entschließen sich, ihrer Mutter ein von ihr schon länger angehimmeltes Kleid zu kaufen. Allerdings borgt sich der frechste der lieben Kleinen, Frankie, dafür Geld beim Schotterhai Mr. Billy. Der fackelt nicht lange, es auf brutale Art wieder einzutreiben, als Frankie nicht pünktlich zurückzahlen kann. Jetzt kann nur noch Tom Jones helfen...
Es ist bewundernswert, wie spielend
Anjelica Huston der Wechsel zwischen Tragik und Humor gelingt. Sie inszeniert das Schicksal ihrer Heldin Agnes als Auf und Ab, als Flüstern und Schreien, wunderbar nah am Leben. Sie erreicht damit eine Kraft zwischen Verzweiflung und prallem Lebensmut, die man sonst nur von den britischen Tragikomödien kennt.
Eines Tages gesteht Marion, daß sie Krebs hat. Agnes ist völlig am Ende. Erst ihr Mann und jetzt die beste Freundin. Huston sorgt in ihrer kaltschnäuzigen Art dafür, daß so eine Szene nicht ins Sentimentale rutscht. Marion offenbart ihr im gleichen Atemzug, daß sie sehr gern vor ihrem Tod noch die Fahrerlaubnis machen möchte. Wenn Agnes ihr dann entgegnet, wozu sie das braucht, wo sie doch eh kein Auto hat, hält Marion dagegen, daß Agnes ja auch einen BH trägt...
[ David Waschek ]