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Freaky Friday

Try Walking In My Shoes

Mami ist tot! Ach nein, sie schläft heute nur etwas tief. Einen derart komatösen Schlaf hat sonst nur Töchterlein Anna. Etwas ist passiert, am Abend zuvor in einem chinesischen Restaurant. Die Halb-Familie Coleman war mit Mamis neuem Fast-Ehemann Ryan zum Abendessen verabredet, und so eine verrückte alte Dame hatte sich doch in die lautstarke Diskussion von Mutter und Tochter eingemischt, den beiden Streithennen Glückskekse gebracht und etwas gemurmelt.

Nun ist es geschehen, Muttis Geist steckt in Tochters Körper und umgedreht. Da beide ja der festen Überzeugung sind, daß jeweils die andere ein locker-flockiges Leben führt, dürfte der Körpertausch eine leichte Übung sein. Mama Tess erlebt zum ersten Mal den Schulalltag ihrer rebellischen Tochter, gerät mit zickigen Mitschülern und fiesen Lehrern aneinander und läßt den stillen Schönling Jake auflaufen, dem Anna seit Monaten hinterher schmachtet. Böser Fehler. Anna ihrerseits hilft den Patienten der psychotherapeutischen Praxis ihrer Mutter, so gut sie eben kann. Also gar nicht. Doch Kreditkarten haben ihre Vorteile, und bald ist Frau Dr. Tess Harper nicht wiederzuerkennen. Familie und Freunde werden mißtrauisch, die Hochzeit von Mutter Tess steht ins Haus, und die Notwendigkeit eines Rücktausches liegt auf der Hand. Stellt sich die Frage nach dem "wie", denn nichts geschieht ohne Grund.

Beim Körpertauschgott, originell ist die Grundidee von FREAKY FRIDAY absolut nicht. Vielleicht hat genau dieses Wissen die Macher angetrieben, zum Kern der Idee zu finden. Was macht man aus seinem Leben? Was kann eine Familie zusammenhalten? So schimmert durch schlaue Gags und brachialen Slapstick der Respekt hindurch, mit dem man Menschen begegnen kann. Und der Wille, sich gegenseitig das Leben nicht unnötig schwer zu machen. Keine Bange, die Botschaft ist gut verpackt, und wenn ein Teenager für die wundersam verjüngte Mutter - Jamie Lee Curtis in Hochform - verliebt "Hit Me Baby One More Time" zum Besten gibt, bleibt kein Auge trocken.

Meint der Familientherapeut demnächst, "Versetzen Sie sich doch mal in Ihre Tochter hinein", sollten Sie das nicht zu wörtlich nehmen, sondern vorbeugend lieber FREAKY FRIDAY schauen. Und sich schlapp lachen.

[ Roman Klink ]