Originaltitel: SOMETHING BORROWED

USA 2011, 110 min
FSK 12
Verleih: Tobis

Genre: Komödie, Romantik

Darsteller: Ginnifer Goodwin, Kate Hudson, Colin Egglesfield, John Krasinski

Stab:
Regie: Luke Greenfield
Produktion: Hilary Swank

Kinostart: 16.06.11

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Fremd Fischen

Hechte, Karpfen und Anglerlatein

In Zeiten, als das Wünschen noch half, wären uns solche Filme erspart geblieben. Vielleicht. Denn es soll sie ja geben, diese hartgesottenen Romantiker, die Sätze wie „Das ist süß von Dir!“ wegstecken wie der Preisboxer den Tiefschlag und sich, taumelnd vor Glück, in die nächste liebliche Abreibung stürzen. Auch hört man von eifrigen Leserinnen, die sich mit dem zugrunde liegenden Büchlein von Emily Giffin den Strand-urlaub verzuckert haben sollen – gegen jede diätetische Regel. Also Kopfschutz und Suspensorium angelegt, Zähne zusammengebissen und hinein in das, was uns Vergnügen sein will, und zwar (Obacht!) ein komödiantisches.

In Kulissen, die einer TV-Seifenoper zur Ehre gereicht hätten, tobt der Kampf um die große Liebe. Verwickelt sind die beflissene Rachel und die gerissene Darcy, aus unerfindlichen Gründen beste Freundinnen. Für beide wird es höchste Zeit, sich einen Mann zu angeln, denn es hat 30 geschlagen, was in diesen Kreisen offenbar die Verwesung einläutet. Rachel feiert ihren Geburtstag mit entsprechend verhaltener Freude, während Darcy ihren Zukünftigen, einen flotten Hecht namens Dex, wie eine Trophäe präsentiert. Doch Darcys Prachtfang will im Grunde seines Herzens bei Rachel anbeißen. Und weil die ansonsten Fehl- und Tadellose in einem unbedachten Moment zärtlich zurückbeißt, ist die Kacke am Dampfen oder die Bouillabaisse am Kochen, um es appetitlicher auszudrücken.

Das sich kräuselnde Fischsüppchen hätte nun tatsächlich etwas Hitze vertragen können. Doch in Luke Greenfields mittlerweile drittem Regieüberfall auf amüsierwillige Mainstream-Gemüter sprühen keine nennenswerten Funken. Man muß schon ein Streichholz anzünden, um diese antitranspiranten New Yorker Schwiegermutterträume in einem interessanten Licht zu sehen – auf die Gefahr hin, daß einem ihre arbeits- und alltagsfreie Lebenswelt noch seltsamer erscheint. Um das mit verkniffenen Mienen behauptete moralische Dilemma halbwegs ernst nehmen zu können, braucht es allerdings ausgefeiltere Technik, sagen wir eine Taschenlampe.

Und wenn der Sitznachbar ein bißchen mitleuchtet, gibt es sogar etwas zu feiern: Das Backfischdasein als altersloses Filmsujet, das auch in Anzug und Strickjacke nicht über sich hinauswächst.

[ Sylvia Görke ]