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Friends With Money

Von Ups und Downs an der Liebesbörse

Vier Frauen, vier Lebensmodelle. Olivia, eine ausgebildete Lehrerin, räumt als Reinigungskraft fremden Leuten den Dreck hinterher und gerät in Liebesdingen immer an den falschen Mann. Beides können Olivias erfolgsverwöhnte Freundinnen so gar nicht verstehen, kämpfen aber gegen eigene Probleme: Jane mutiert sukzessive zur garstigen Furie, was vielleicht etwas damit zu tun haben könnte, daß ihr Gatte im Verdacht der Homosexualität steht. Auch Christine muß ungeachtet beruflicher Triumphe plötzlich tiefe Risse in ihrer nur scheinbar perfekten Ehe erkennen. Das Quartett wird von Franny komplettiert. Sie badet im Reichtum, was allerdings eine gewisse Leere kaum überdecken kann. Und irgendwann stellt sich die alles entscheidende Frage: Macht Geld wirklich glücklich?

Fünf Frauen, fünf Talente. Daß Schauspielerinnen wie Catherine Keener oder Frances McDormand das Maximale aus ihren Rollen herauskitzeln würden, war zu erwarten. Ähnliches gilt theoretisch für Joan Cusack, obwohl deren Möglichkeiten zu glänzen praktisch beschränkt bleiben. Wirklich erstaunlich ist jedoch, wie harmonisch sich Jennifer Aniston in das vorliegende Ensemblestück einfügt. Wenn sie eben nicht das übliche Herzchen gibt, sondern mit ihrem Leben hadert, hat dies überraschend ernsthafte Qualitäten. Was auch daran liegen dürfte, daß mit Regisseurin und Autorin Nicole Holofcener eine Expertin in Sachen weiblicher Denkweise das Zepter führte, welche überaus geschickt vom Komischen zum Dramatischen überleitet. Da lauern zwischen ungewaschenen Haaren, ergaunerten Kosmetika oder rundum mißlungenen Blind Dates eben innereheliche Affronts, Selbstbetrug und die zermürbende Einsicht, seinen Partner vielleicht doch nicht so genau zu kennen wie bislang angenommen. Bis daß der Tod Euch scheide? Manchmal eine schreckliche Vorstellung.

Viele Frauen, ein gelungener Abend. So dürfte es vor allem das weibliche Publikum sein, das den zähneknirschenden Freund oder Mann zum Kinobesuch verdammt, damit er eventuell noch etwas lernen möge. Am Ende darf dann sogar gemeinsam gelitten, geseufzt und geschmachtet werden, weil Holofcener sich als unverbesserliche Romantikerin mit Kitschpotential outet. Ihrem angenehm unspektakulären Werk tut dies aber keinen Abbruch.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...