Originaltitel: FRIGHT NIGHT
USA 2011, 106 min
FSK 16
Verleih: Disney
Genre: Horror
Darsteller: Colin Farrell, Anton Yelchin, Toni Collette
Regie: Craig Gillespie
Kinostart: 06.10.11
Ganz ehrlich: wozu eigentlich noch Vampirfilme? Nach Tomas Alfredsons SO FINSTER DIE NACHT und John Carpenters VAMPIRE ist alles übers blutsaugende Flattervieh erzählt worden. Carpenters furztrockener, machohafter Gruftiewestern und Alfredsons geradezu stilvoll romantische Plattenbauliebelei mit Gothic-Touch – da waren zwei, wenngleich sehr verschiedene, Könner am Werk, zu denen sich nun Craig Gillespie gesellen will. Woraus nichts wird, was zugleich die Eingangsfrage an sich ausreichend beantwortet. Bleibt das Warum? Nun, weil Gillespie dem Genre nichts Neues hinzuzufügen hat.
Ganz im Gegenteil, seine lausig umgesetzte Variante von MEIN NACHBAR DER VAMPIR unterminiert im Hinblick auf die scheinbar gehirnamputierte Zielgruppe von Jungs zwischen 14 und 141/2 an sich unerläßliche Ingredienzien wie Humor, Romantik, Spannung und handfesten Gore. Statt dessen setzt er auf das ganz große Gähnen, wofür auch sein Einstieg steht: Nach dem üblichen Mätzchen mit Opfern bei Mensch und Tier fällt Gillespie und seinen reichlich überforderten Mimen nichts anderes ein, als eine knappe Stunde zu labern. Gillespie versteht es einfach nicht, wie man sein Publikum schnappt, wie es am Lauern, am Fürchten, am Bangen zu halten ist. Er begnügt sich damit, Colin Farrell mit schwulem Kajalblick nach seinen meist männlichen Opfern lechzen zu lassen. Die weiblichen dagegen sind allesamt aus der Blonder-Wischmop-Fraktion, Anteilnahme hält sich also auch da in Grenzen.
Ach ja, genau, Colin Farrell ist eben der neue Nachbar Jerry, der zuerst mit Jane am Gartenzaun flirtet, sobald aber frischeres Gemüse kommt, in dem Fall die debil grinsende Freundin von Charley, Sohn der Nachbarin, an die nächste Arteria carotis starrt. Alles ausreichend verdächtig, und als dann bereits der dritte Schüler nicht mehr zum Unterricht kommt, ist für den Hinterbänkler Charley glasklar: Jerry ist ein Vampir, also auf ins Waffengeschäft, der Typ muß weg.
Und noch nicht einmal da haben die Macher es drauf: Jetzt dürfen sie endlich mal was verpulvern, billig sieht es trotzdem aus, und auf die wenigen, zudem unscharfen 3D-Effekte kann man gut verzichten. Gescheitert ist der Film auch, weil der Regisseur mit seinem Debüt einst große Hoffnungen schürte, LARS UND DIE FRAUEN hieß sein Einstieg. Um diesem Filmchen nun noch etwas Gutes zu attestieren: Zu Beginn blitzt einmal ein furioses Grinsen auf, das man immer wieder gern sieht. Das hat jedoch nichts mit spitzen Eckzähnen, sondern viel mehr mit MURIELS HOCHZEIT zu tun.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.