D 2011, 93 min
FSK 0
Verleih: Constantin
Genre: Action, Literaturverfilmung, Kinderfilm
Darsteller: Valeria Eisenbart, Quirin Oettl, Justus Schlingensiepen, Nele-Marie Nickel, Michael Fitz
Regie: Mike Marzuk
Kinostart: 26.01.12
Bei Pressevorführungen von Kinderfilmen ist es für den langjährigen Rezensenten doch immer wieder spannend zu erleben, wie die geladene Zielgruppe reagiert. Im vorliegenden Fall darf diesbezüglich Positives vermeldet werden: Die Kurzen gingen geradezu niedlich mit, sprangen von den Sitzen auf, gaben Kommentare ab und rannten – auch ein Indikator – nicht ständig zur Toilette. Als Empfehlung sollte das definitiv reichen, aber hier lockt ja einiger Leerraum; deswegen ein paar Worte mehr.
Anne, Julian und Dick, alles schnuckelige Bilderbuchkinder, besuchen zwecks Ferienspaß Cousine Georgina irgendwo an einer malerischen Küste. Georgina, sich selbst George nennend und auch sonst ziemlich jungenhaft, findet dies zunächst leider ebenso daneben wie besagte drei Geschwister das handgeschrotete Öko-Müsli ihrer Tante. Aber natürlich werden trotzdem schnell freundschaftliche Bande geknüpft, was Relevanz gewinnt, als Georges Vater, ein Wissenschaftler, wegen seiner neuesten Entdeckung in Lebensgefahr gerät; irgendjemand will das Forschungsprojekt gewaltsam stehlen. Weil man die bei allem Respekt unfähig dämliche Dorfpolizei unter Ulk verbuchen kann, macht sich eben unser junges Quartett auf den gefährlichen Aufklärungsweg. Ach ja, und noch zu erwähnen Georges Wunderhund, die vierpfotige Wuschel-Intelligenz, quasi Lassies legitimer Nachfolger!
Der – eigentlich unnötigen – Bitte an die Presse, aus Spannungsgründen nicht zu verraten, wer hier solche bösen Fäden spinnt, kommen wir gern nach; obwohl das fragliche Personal quantitativ eher übersichtlich bleibt. Sogar die am TV orientierte Inszenierung soll angesichts der sonstigen Qualität nur einen marginalen Kritikpunkt bieten. Wo nämlich andere moderne Familienfilme kreischiges Liedgut einspielen oder nach Höher-Weiter-Schneller-Prinzip verfahren, setzen die FÜNF FREUNDE auf angenehm altmodische Werte: Moral ohne Zeigefinger, nicht zu sehr überfrachtete Action, im richtigen Mittel zwischen Klamauk und Behutsamkeit rangierenden Humor sowie fast vergessen geglaubten Spannungsaufbau, zum Beispiel durch die nostalgische Technik des Gegenschnitts zwischen juvenilen Helden und einem sich nähernden Finsterling.
Jederzeit überzeugende Nachwuchsdarsteller runden ab, was man insgesamt ohne schlechtes Gewissen empfehlen kann. Die eingangs erwähnten Jungkritiker hatten halt absolut recht.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...