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Für immer

Eva und Dieter

Was trägt eine Paarbeziehung durch ein ganzes Leben? Dafür gibt es kein Patentrezept, aber, wenn man das miteinander alt gewordene Paar Eva und Dieter sieht, bekommt man doch so eine Ahnung. Die Inszenierung perfekter ehelicher Harmonie ist es sicher nicht, eher Neugier, Zärtlichkeit, Respekt und ein stetiges Sich-Einlassen aufeinander – trotz oder gerade wegen all der Ecken und Kanten des Anderen. 

Aber es geht in FÜR IMMER auch gar nicht um das Aufdecken irgendwelcher Ehegeheimnisse. Dokumentarfilmerin Pia Lenz beobachtet sensibel und respektvoll über Jahre den Alltag eines Paares in seinen 80ern, bis einer von ihnen am Ende geht. Die Aufnahmen zeugen von großer Offenheit und Intimität zwischen allen Beteiligten, so als sei die Kamera gar nicht anwesend. 

Eva, temperamentvolle Tagebuchschreiberin und gefühlvolle Literaturliebhaberin, scheint die Tonangebende in der Beziehung zu sein, aber auch die körperlich Fragilere. Der schweigsame Dieter hingegen drückt sich eher körperlich aus, sei es beim Holzhacken und Inlineskaten oder doch musikalisch durch seine geliebten Jazzplatten, die den wunderbaren Soundtrack des Filmes bilden. Gemeinsam haben sie Ehekrisen und Familientragödien überstanden und immer auch um ihre Zweisamkeit gerungen. Nun stehen die beiden vor dem letzten großen Schritt.

Mitunter wünscht man sich etwas mehr Kontext, als ihn Tagebucheinträge (gelesen von Nina Hoss), Fotos und private Filmaufnahmen aus früheren Jahrzehnten liefern. Manches erschließt sich nur indirekt. Doch das mindert nicht das mit Melancholie gemischte Staunen, das die Veränderungen eines menschlichen Gesichts im Laufe der Zeit stets beim Betrachten auslösen.

[ Dörthe Gromes ]