D 2023, 101 min
FSK 12
Verleih: Filmgalerie 451

Genre: Drama, Experimentalfilm

Darsteller: Margarita Breitkreiz, Lars Rudolph, Alexander Scheer, Kathrin Angerer, Inga Busch, Martin Wuttke

Regie: Sobo Swobodnik

Kinostart: 03.08.23

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Geschlechterkampf

Was bin ich? Eine Leerstelle!

Marga, eine 42jährige Schauspielerin, wird von Margarita Breitkreiz dargestellt, die zusammen mit Regisseur Sobo Swobodnik auch das Drehbuch geschrieben hat. Dabei sind die Überschneidungen zwischen Margas und Margaritas Erfahrungen die formale und inhaltliche Grundlage, auf der die atemlose Dynamik der Handlung fußt. Marga/Margarita wirft sich ungeschminkt und ohne zurückhaltenden Anstand den Vorschlägen des verstockten Arbeitsvermittlers entgegen, sich doch der Realität zu beugen. Wenn man als Schauspielerin über 40 nicht besetzt wird, müssen Umschulungen her, eine neue Zukunft im Callcenter.

Aber Marga hat Besseres vor: das Patriarchat und damit den Kapitalismus, übergriffige Männer, weichgespülte Mütter und die eigene Resignation hinwegfegen. Dafür müssen zunächst Banden gebildet und fachkundige Feministinnen zu Rate gezogen werden. Reyhan ?ahin, Theresa Bücker und Michaela Dudley werden von Marga interviewt, andere wegweisende Frauenrechtlerinnen – von Simone de Beauvoir über Rosa Luxemburg bis Madeleine Albright – zitiert. Dafür bricht die Regie im Brechtschen Sinne mit der 4. Wand. Es soll sich nicht der Illusion hingegeben werden, hier nur einem Spiel zu folgen. Buffalo Bill, der Marga stalkt und am liebsten nach Bliesenthal, dem Sinnbild des glücklichen Entkommens, entführen möchte, wird zugeritten und dann gestürzt.

Margas filmisches Manifest wider der Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter und Herkunft ist nicht dazu gedacht, es zu genießen. Es soll anstrengend sein, ihren Gedankenströmen, die sie durch die Berliner Straßen treiben, zu folgen. Die Leinwand wird zur Kampfansage.

[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...