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Ghosts Of Mars

Der Meister unterbietet sich selbst

Ist jeder abgetrennte Kopf schon eine Spannungsgarantie? Ist ein Horrorfilm gelungen, wenn er grauenhaft ist? Wen kann man auf Entschädigung verklagen, wenn man mit diesem Film seine Zeit verschwendet? Fragen über Fragen... Es sieht nicht gut aus um unsere Zukunft. Undisziplinierte und unfähige Polizisten vermasseln die simpelsten Aufträge, die "Schwerverbrecher" sind lieb und knuddelig, und der Mars ist die ganzen Raumfahrtprojekte nicht wert (aber das wissen wir schon seit den Gurken MISSION TO MARS und RED PLANET).

Er ist zwar besiedelt im Jahr 2176, doch eine seltsame rote Wolke löst in den Marskolonisten Besessenheit aus, und sie töten jeden, der nicht infiziert ist. Zur gleichen Zeit hat Lt. Melanie Ballard den Auftrag, mit ihrem Team den Psychopathen James "Desolation" Williams aus einer Kolonistenstadt in das Gefängnis der Marszentrale zu überführen. Daß die besessenen Kolonisten - unter Führung einer heiser grölenden Kreuzung aus Alice Cooper und Marylin Manson - nicht weit sein können, gebietet das Genre. Im nun folgenden Geschlachte wird sich zeigen, wer einen kühlen oder überhaupt einen Kopf behalten wird, und wem der rote Planet nun gehört.

Daß niemand cineastische Purzelbäume von einem Horrorfilm erwartet, ist sicher klar wie das Amen in der Kirche. Doch GHOSTS OF MARS wirft die Frage auf, wer das Gerücht in die Welt setzte, John Carpenter sei ein (guter) Regisseur. Gelungene Masken für die unvermeidlichen Symptome der Marsgeisterei, ausgedehnte Sets und ein erstaunlich zeitgemäßer Soundtrack (das gruselige Synthie-Gedudel früherer Carpentereien sorgt heute garantiert für Gänsehaut) können nicht über die schmerzliche Langeweile hinwegtäuschen. Hölzern inszeniert sich Carpenter (englisch für Tischler) durch das enddumme Skript und ignoriert gekonnt sämtliche gelungene Horrorausflüge in Science-Fiction-Gefilde.

Ice Cube als Schwerverbrecher ist ein Witz. Voller Sehnsucht erinnert man sich an den finsteren Riddick aus PITCH BLACK. Das waren wenigstens noch spannende Zeiten...

Diese stumpfe und öde Metzelei wird selbst eingefleischte Horror-Fans nur bedingt begeistern.

Originaltitel: JOHN CARPENTER«S GHOSTS OF MARS

USA 2001, 110 min
Verleih: Columbia

Genre: Action, Science Fiction

Darsteller: Natasha Henstridge, Ice Cube, Pam Grier

Regie: John Carpenter

Kinostart: 18.10.01

[ Roman Klink ]