Originaltitel: TYTÖT TYTÖT TYTÖT
Finnland 2022, 101 min
FSK 12
Verleih: Salzgeber
Genre: Erwachsenwerden, Liebe, Schwul-Lesbisch
Darsteller: Aamu Milonoff, Eleonoora Kauhanen
Regie: Alli Haapasalo
Kinostart: 23.02.23
Erwachsenwerden ist aufwühlend, so auch bei Rönkkö und Mimmi: die Suche nach richtig gutem Sex, Probleme mit der eigenen Mutter, unterschwellige Wut. Nun findet sich all das nicht nur bei Teenagern, Alli Haapasalo erzählt von einer Mädchenfreundschaft aber genau mit der Albernheit, Absurdität, Peinlichkeit und Energie, die unverkennbar und unwiederbringlich der Jugend vorbehalten ist. Dabei bedient sich die Regisseurin Aufnahmen, die von ihrer Farbigkeit an alte Polaroids erinnern, und auch das 4:3-Format vermittelt einen Retrocharme, der aber mittlerweile wieder so en vogue ist, daß er eben nur jenen auffällt, die aus Sicht der Mädchen mindestens Dinosaurier sein müssen.
Rönkkö und Mimmi haben ansonsten keine großartigen Probleme zu bewältigen. Sie treiben sich auf Lasertag-Parties in Häusern mit bodentiefen Fenstern rum und arbeiten in einem hippen Smoothie-Laden, in dem die Getränke „You Are Perfect“ oder „Bali-Baby“ heißen. Ihre Gespräche drehen sich hauptsächlich um Sex. Und das muß man auch mal sagen, „Vorortschwanz“ klingt auf Finnisch wesentlich schöner. Rönkkö will endlich eine Liebe finden, die ihr unter die Haut geht, landet aber meist nur mit Jungs im Bett, die sich auf dem Weg zur Klitoris verirren oder ihre Witze nicht verstehen. Emma, eine ehrgeizige Eiskunstläuferin, ist da schon eher das Kaliber „Life Changing“ für Mimmi. Sie wußte schon immer genau, was sie wollte, und das ist für Mimmi eine neue Erfahrung, eben richtig gewollt zu werden.
Haapasalo fängt das haarsträubende und auch magische Teenagerdasein einnehmend ein, unterstützt von einem Schauspielerinnentrio, das schon in Sundance sein Publikum verzauberte.
[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...