Originaltitel: GOAL 2 - LIVING THE DREAM
USA/GB 2006, 115 min
Verleih: Kinowelt
Genre: Drama, Liebe, Sport
Darsteller: Kuno Becker, Anna Friel, Alessandro Nivola, Stephen Dillane, Rutger Hauer
Regie: Jaume Collet-Serra
Kinostart: 31.05.07
Santiago Munez, sagenhafter Fußballprinz dieser noch unvollendeten Seifenoper in drei Akten, dürfte noch nicht jedem ein Begriff sein. Statt sich vom Fußballfieber im Spielfilmformat anstecken zu lassen, polierten die meisten Sportfreunde im vergangenen Jahr doch lieber ihre Übertragungsgeräte. Ob der nunmehr bereits angejahrte Freudentaumel ums Festival der Tore noch reicht, um die Leute direkt ins Kino taumeln zu lassen?
Dieser Weg wird kein leichter sein, wenn auch von steinig und schwer nicht die Rede sein kann. Denn Teil 2 begleitet den jungen Ballzauberer beim nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Der führt vom nebeligen Newcastle zu Real Madrid, wo sein alter Kumpel Gavin bereits angekommen ist und Santiago vor lauter Geld, Starrummel und Luxusflausen vom richtigen Weg abzukommen droht. Seine Liebe zur Krankenschwester Roz gerät ins Holpern. Dafür findet sich die tot geglaubte Mutter wieder an, mitsamt einem rotzlöffeligen Halbbruder, der ebenso arm wie fußballverrückt ist.
Mag es also auch einen Wechsel auf der Regiebank gegeben haben - die Spielstrategen bleiben ihrem Muster treu: für jeden etwas und vom Gefühligen ein bißchen mehr. Doch es ist gelungen, dem Märchen von Einem der auszog, Tore zu schießen, jene sympathische Naivität auszutreiben, die man an Teil 1 mögen konnte. Die ohnehin glatte Oberfläche wurde mit so viel abgezockter Reklameästhetik auf Hochglanz poliert, daß man zuweilen meint, dem längsten Werbespot der Welt beizuwohnen. Schmucke Bildchoreographien von prominenten Fußballerwaden (Beckham, Zidane, Raúl), Kameraausflüge übers Stadiongeviert, Überfahrten auf Ballflugkurven, die so manchen Werbefilmer an eigene Werke erinnern dürften. Ein großes Herz hatte man für Freunde gehobener Inneneinrichtungen und edler Trikotagen. Das Herz fürs Spiel der Spiele muß man also in einer der schicken Hosen vermuten, die hier vom Ensemble abgetragen werden.
Fürs Finale bleibt der Trilogie damit dreierlei zu wünschen: Dreck, Grasflecken und eine Drehbuchwaschmaschine, die sich daran die Zähne ausbeißt. Vielleicht wird es dann mehr als dieses viel zu saubere, leistungsgerechte Unentschieden.
[ Sylvia Görke ]