Originaltitel: WHAT PLANET ARE YOU FROM?
USA 2000, 90 min
Verleih: Columbia
Genre: Science Fiction, Komödie
Darsteller: Gary Shandling, Annette Bening, Ben Kingsley, John Goodman
Regie: Mike Nichols
Kinostart: 01.06.00
Von welchem Planeten bist du eigentlich? So oder ähnlich könnte man den Originaltitel dieser Blödelvariation auf außerirdische Invasions-Phantasien übersetzen und würde des Pudels Kern bestens treffen. Denn welchem Alien fallen bloß solche blödsinnigen Geschichten ein?
Mit brachialer Treffsicherheit bebildert Mike Nichols die plattesten Männlichkeitsneurosen, schmeißt sie zusammen und heftet sie einer hochentwickelten Population an die Fersen. Die besteht ausschließlich aus Männern, besitzt keine Fortpflanzungsorgane mehr und schmiedet vier Sonnensysteme von der Erde entfernt Eroberungspläne. Und da will man nicht etwa per martialischer Gewalt den blauen Planeten zusammenballern, sondern - oh subtil-pazifistischer Einfall - durch Beischlaf mit den Einheimischen zeugungsfähige Nachkommen produzieren. Eine Elite-Einheit wird mit einer Penis-Prothese ausgestattet, notdürftig in Sachen Rumkriegen und Flachlegen ausgebildet, und H1449-6 erhält als pfiffigster Schüler den Zuschlag für die Mission.
Getarnt als Harold Anderson übernimmt er einen Bankerjob und macht sich an die Arbeit. Glücklicherweise hat er ein ewig geiles Ekelpaket von Mitarbeiter zur Seite, Lehrmeister und Mentor in Sachen Aufreißen. Auf einem Treffen der anonymen Alkoholiker gabelt Harold dann auch eine potentielle Gebärmaschine auf. Doch die von Beziehungsstreß und Suchtproblemen gebeutelte Ahnungslose will erst heiraten, bevor sie alles gibt. Also wird die Prothese erst einmal anderweitig ausprobiert. Hier kommt der nächste lyrische Einfall zum tragen: Der Penis brummt - und das fast den gesamten Film hindurch.
Analog zum Plot ist auch der Hauptdarsteller, na ja, Geschmackssache. Gary Shandling, der angeregt von Nichols’ Idee Story und Drehbuch verzapfte, besticht mit Holzhammer-Charme und nicht enden wollendem Grinsen - kaum Ersatz für entwaffnenden Wortwitz und überzeugende Komik. Schade auch, daß die hochkarätigen Nebendarsteller völlig verschenkt sind.
[ Sylvia Görke ]