Originaltitel: GRINGO

USA 2018, 110 min
FSK 16
Verleih: Tobis

Genre: Action, Komödie, Thriller

Darsteller: David Oyelowo, Charlize Theron, Joel Edgerton, Amanda Seyfried, Thandie Newton

Regie: Nash Edgerton

Kinostart: 05.04.18

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Gringo

Jeder gegen Jeden

Eine „total absurde Geschichte“ wird uns hier versprochen, was stimmt – aber nicht auf die gute, dreckige Art, sondern halt wortwörtlich. Total absurd, das Ganze. Und daher wenig unterhaltsam und zunehmend genervt anzuschauen. 

Letzteres gilt gleichermaßen für das leidende Gesicht von Harold, dessen niedergedrückter Habitus eine Reihe Ursachen kennt: Da immigriert er gen USA und lebt dort schier den amerikanischen Alptraum – eine fiese, den Freund heuchelnde Ratte namens Richard und die dazu passend widerliche Elaine als Chefs, von der zum Luxus neigenden Gattin schleichend in den Ruin getrieben, derzeit quasi vor dem Rausschmiß stehend, eben rundum verzweifelt. Was tun? Harold, den wir doll mögen sollen, obwohl er ein weinerlicher Weichling ist, dämmert ein gar kluger Ausweg: die eigene Entführung vortäuschen und Lösegeld erpressen! Was sich fortan erwartbar reichlich kompliziert gestaltet …

Oder, treffender formuliert: Was der selten je zu merklicher Komik, Spannung oder relevanten Handlungspunkten findende Action-Thriller-Comedy-Mischmach ziellos aufpumpt. Mit super vielen Wendungen, bei denen es lediglich darum geht, wer jetzt gerade wen warum wie über den Tisch zieht. Weil das natürlich Personal erfordert, sitzt dann auch recht talentiertes Schauspielvolk wie Amanda Seyfried oder Thandie Newton seine Zeit ziemlich untätig ab, im Gegenzug hampeln die Charakterdarsteller David Oyelowo und Joel Edgerton hilflos rum. Spaß? Kommt bloß auf, wenn uns Charlize Theron die Elaine macht – eine schrecklich blondierte, nach Make-up süchtige, ordinäre Bitch mit zweifelhafter Vergangenheit, aber treffender Eigenwahrnehmung („I Say Crazy Shit All The Time!“), die nach emotionalen Anflügen sofort um Entschuldigung bittet. Sich selbst.

Ansonsten gibt’s noch einen typischen mexikanischen Drogenbaron, dessen leidenschaftlich ausgeübte Profession zur abgetrennten Zehe führt, zwei Kleinkriminelle, metaphorische Tiergeschichten voll Gorillas und Bären, kurze Ausbrüche sinnloser (ergo cooler!) Gewalt sowie Richards Bruder, welcher den Wechsel vom Auftragskiller zum spirituellen Helfer schaffte und für ein wiederholtes Wortspiel herhält. Rich und Mitch – lustig, gell?

Tja. Filme à la WILD THINGS haben vorexerziert, wie man im weiteren Sinne Vergleichbares bitterböse, raffiniert und tiefschwarz erzählt. GRINGO hingegen kann’s nur plump.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...