D 2002, 87 min
Verleih: Columbia
Genre: Erwachsenwerden, Teenie
Darsteller: Anna Maria Mühe, Karoline Herfurth, Nina Petri, Dieter Laser
Regie: Maria von Heland
Kinostart: 24.10.02
Wollen Sie wissen, wie’s ausschaut, wenn gutbürgerliche Töchter mit Klavierstundenkindheit ihre rosatupfernen Stupsnäschen aus der schwer eichenen Herrenhaustür raushalten und mal ganz kurz schnuppern wollen, wie das echte Leben so müffelt? Dann schauen Sie sich sorglos dieses Kummerstück an. Interessiert Sie aber mehr, welche Schwierigkeiten aufwachsende Mädels tatsächlich haben könnten, dann bleiben Sie doch lieber gleich daheim.
Welch böser Geist muß Regisseurin Maria von Heland denn geritten haben, um die Geschichte einer Mädchenfreundschaft - der zwischen den 17jährigen Berlinerinnen Kati und Steffi nämlich - zum Panoptikum aus fremdvögelnder Elternschaft, grimmigen Pornofilmern und schließlich gar absurden Tötungen aufzublasen?
Kati lebt in eher bescheidenen, katholisch-biederen Verhältnissen, da muß Steffi zwangsläufig aus betuchteren Gefilden stammen. Auf ihrem holprigen Weg zur Volljährigkeit erleben sie nun all das, was Herzen vernarben und Freundschaften kriseln läßt: Jungs, Parties, Jungs, Modeopfer, Jungs, Eifersucht, Musik und schließlich Jungs. Is nich ville, will man meinen, und nun kommt Frau von Helands Sinn für’s Tiefgründige ans Licht. Da sie sich auskennt, läßt sie - um nur ein Beispiel für Kennergefühl zu erwähnen - die beiden Mädels der Liebhaberin von Steffis Vater folgen. Die Supertusse wohnt natürlich im Osten, und wenn schon Osten, dann richtig: abgehalfterte Plattenbude mit den unvermeidlichen Nazi-Hohlköpfen vor der Schwelle, die - wie man’s bei uns so macht - den ganzen Tag den Hals an der Pulle haben, aber der alten Oma trotzdem die Tür öffnen. Hallo, Frau von Heland: blaublütig und blind dazu, oder was? Naja, um’s kurz zu machen (denn der Ärger kocht schon wieder auf): es folgt eine Platitüde der nächsten, und wenn’s gar nicht mehr geht, dann wird ein schmelzender Gitarrenpopsong zu schick-hippen Clipbildern aus dem Ärmelchen geschüttelt. Um eben auch Unbeschwertheit trefflich zu umreißen. Mein Beileid.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.