Originaltitel: GUARDIANS OF THE GALAXY

USA/GB 2014, 121 min
FSK 12
Verleih: Disney

Genre: Action, Science Fiction

Darsteller: Chris Pratt, Zoe Saldana, Benicio Del Toro, Glenn Close

Regie: James Gunn

Kinostart: 28.08.14

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Guardians Of The Galaxy

Galaxienrettung mit Waschbär, Baum und 80er-Jahre-Pop

Er nennt sich vollmundig Star Lord und benimmt sich so, als hätte er in seiner Kindheit zu viel KRIEG DER STERNE gesehen. Vorbild: Han Solo, der Weltraumrabauke mit dem Jungencharme. Und rein zeitlich könnte das sogar gut passen, denn Star Lord heißt bürgerlich Peter Quill und wurde als Knirps (das heißt hier: im Jahr 1988) entführt. Von Außerirdischen. In die unendlichen Weiten der Galaxie, wo er seitdem sein abenteuerliches Leben als Vagabund und Dieb verbringt.

GUARDIANS OF THE GALAXY heißt die neue Kinowuchtbrumme aus dem Hause Marvel, das inzwischen zur Disney-Gemeinde gehört. Was insgesamt allemal skeptisch stimmt, denn im Grunde und nur mit ein klein wenig Polemik (und die Fangemeinde mag es verzeihen) läßt sich speziell über das Marvel-Universum vor allem eins sagen: Bombastisch ist es schon, originell indessen eher nicht. Nun also GUARDIANS OF THE GALAXY. Und siehe da: Die zwei Stunden interstellarer Abenteuer gerieten erstaunlich kurzweilig. Wie gehabt bombastisch, aber eben tatsächlich auch mal eine Spur origineller als das Gros aus der Superhelden-Fabrik.Bahnt sich schon zu Beginn an, wenn Erdling Klein-Peter von Aliens gekidnappt wird und als einziges Andenken an sein irdisches Dasein lediglich eine Kassette mit einem 70er- und- 80iger-Jahre-Hit-Mix bei sich hat. Ein Kleinod, welches Peter auch 26 Jahre später, als „Star Lord“, noch wie seinen Augapfel hütet. Dabei hat der Kerl echt andere Sorgen. Brachte er doch von seinem letzten Diebeszug eine geheimnisvolle Kugel mit, in deren Innerem gigantische Kräfte gespeichert sind. Kräfte, die so mancher Schurke gern in seiner Hand hätte. Weshalb Peter bald eine Menge Verfolger am Hals hat – aber auch eine Zweckgemeinschaft an seiner Seite. Die da wären: die sexy Amazone Gamora, der Muskelhüne Drax sowie der waffenvernarrte Waschbär (ja, richtig gelesen) Rocket und der melancholisch-freundliche Baum Groot (ja, schon wieder richtig gelesen).

Alle zusammen sind sie dann die Beschützer der Galaxie, und die hat Schutz nötig. Was Regisseur James Gunn, von dem man ob seiner kruden Gewaltorgie SUPER – SHUT UP, CRIME! eher nicht glaubte, daß er je in der guten Disney-Mainstream-Stube landen würde, mit leichter Hand, der spinnerten Herzigkeit eines großen Jungen und augenzwinkernden Trash-Appeal-Avancen zu inszenieren vermag.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.