Originaltitel: GUESS WHO
USA 2005, 105 min
Verleih: Kinowelt
Genre: Komödie
Darsteller: Bernie Mac, Ashton Kutcher, Zoe Saldana
Regie: Kevin Rodney Sullivan
Kinostart: 15.09.05
Also wen bringt die zuckersüße Lieblingstochter Theresa wohl mit auf Wochenendbesuch? Der deutsche Titel hat es schon verraten: den Schwiegersohn in spe. Der heißt Simon und hat drei Probleme: Er hat gerade seinen Job gekündigt, er ist kein Sportlertyp - und damit ein wenig tolpatschig. Vor allem aber ist er weiß, was wiederum impliziert, daß die Familie, in die er einheiraten will, es nicht ist.
Hautfarbe - spielt in den heutigen aufgeklärten Zeiten doch wohl längst keine Rolle mehr, glaubt Theresa, die ihren Eltern deshalb das unwesentliche Detail vorenthalten hat. Da kennt sie aber ihren Vater Percy Jones schlecht. Der Mann ist ein echter Brocken, ein richtiges männliches Schwiegermonster. Die turbulente Komödie läßt also die beiden ungleichen Männer aufeinanderprallen, ein manchmal subtiler, manchmal sehr direkter Kampf, der die Familie an den Rand der Auflösung bringt, bis sich an Percys 25. Hochzeitstag alles entscheidet ...
Unvermeidlich ist es, daß dabei die Standards der Hollywoodkomödie abgerufen werden: so die obligatorischen, aber leider unnötigen Slapstick-Einlagen und die tapsige Musik, die einem bereits mit dem ersten Klang entgegenschreit: Leute, jetzt wird’s komisch! (Wann, verdammt noch mal, kommt endlich eine neue Generation von Filmkomponisten an die Reihe!); die klassischen Stationen der Geschichte und natürlich viele viele Klischees.
Das alles zusammen hindert den Film aber nicht daran, seine eigene Dynamik mit vielen schönen und wirklich komischen Momenten zu entfalten. Vor allem versteht er, produktiv mit den Klischees sprich den Vorurteilen seiner Protagonisten über Schwarz und Weiß sowie Frauen und Männer umzugehen. Etwa wenn Simon am Familientisch durch seinen Herausforderer genötigt wird, einen Schwarzenwitz nach dem anderen zu erzählen und die Familie sich vor Lachen kaum halten kann.
Ein bißchen rührselig wird es am Ende. Aber das muß eben sein. Dafür erfährt Simon von Percy dann auch das schlichte Geheimnis einer 25jährigen Ehe. Guess what ...
[ Lars Meyer ] Im Zweifelsfall mag Lars lieber alte Filme. Seine persönlichen Klassiker: Filme von Jean-Luc Godard, Francois Truffaut, Woody Allen, Billy Wilder, Buster Keaton, Sergio Leone und diverse Western. Und zu den „Neuen“ gehören Filme von Kim Ki-Duk, Paul Thomas Anderson, Laurent Cantet, Ulrich Seidl, überhaupt Österreichisches und Skandinavisches, außerdem Dokfilme, die mit Bildern arbeiten statt mit Kommentaren. Filme zwischen den Genres. Und ganz viel mehr ...