D 2022, 97 min
FSK 12
Verleih: Constantin

Genre: Literaturverfilmung, Krimi, Komödie

Darsteller: Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff

Regie: Ed Herzog

Kinostart: 04.08.22

2 Bewertungen

Guglhupfgeschwader

Es war einmal in Niederbayern

Sieben Filme später ... Man fragt sich schon, wie es überhaupt sein konnte, daß die Verfilmungen nach den schmissigen Büchern von Rita Falk derart lange ein rein bayerisches Publikumsphänomen blieben. Denn die sind echt gut, ausnahmslos, von DAMPFNUDELBLUES bis KAISERSCHMARRNDRAMA, und der neue, nun schon achte Film über den Provinzpolizisten Franz Eberhofer reiht sich da bestens ein.

Der ist übrigens nicht nur gut, es ist auch action- und schauplatzmäßig was los, also, alles im gemütlichen Niederkaltenkirchener Rahmen. Keine atemlosen Verfolgungsjagden, kein abstürzender Helikopter, es hängt auch niemand an einer Flugzeugtragfläche, es gibt keine Explosionen. Obwohl, ein Lottoladen fliegt in die Luft, es wird Maschinengewehrsalven geben, denen Omas titelgebendes Backwerk zum Opfer fällt, es sind zudem Ausflüge in den Tschechenpuff, pardon, ins grenznahe Spielcasino zu verzeichnen, korrupte Bullen inklusive HIGH NOON-Reminiszenz außerdem. Noch dazu taucht plötzlich eine Eberhofsche Jugendsünde in Form von Lotto-Otto auf, und die ohnehin arg zerschlissene Freundschaft zwischen Eberhofer und dem zum Detektiv degradierten Rudi Birkenberger bringt ein dralles Medium an existentielle Grenzen.

Los geht es indes gediegener, dem Eberhofer wird zum 10. Dienstjubiläum ein Fest organisiert, die Familie schenkt ihm einen dreibeinigen Hund, Franz’ Freude kennt Grenzen. Da hilft nur eine ordentliche Maß Bier in der Dorfkneipe, ein Geschenk soll er mitbringen, Sanitär-Flötzinger hat Geburtstag, Omas Lottoschein ist schnell gegriffen, Prost. Und als erstmals der Verdacht keimt, der urplötzlich verwaiste Lotto-Otto könnte einst durch Franz’ Lendenkraft entstanden sein, entfalten sich poetische Blüten aus dem östlichen Niederbayern. Rudi fragt nämlich ganz feinfühlig, ob der Eberhofer denn einst das Schnitzel geklopft, in die Muschel gespuckt, den Biber gestreichelt, die Bratwurst im Sauerkraut versenkt, dem Kätzchen Milch gegeben habe ... Liebe in Bayern kann so lyrisch sein!

Man muß es sich wünschen, daß Falk noch immer neue Geschichten nach ähnlicher und deswegen so geschätzter Rezeptur einfallen mögen, Filme wie Bücher warten ja nicht allein mit der Trotteligkeit von Dorfgendarmerie und derben Späßen auf. Ein warmes Herz schlägt in ihnen, familiärer Zusammenhalt gehört dazu, weshalb die hochbetagte Oma noch immer für alle kocht.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.