Originaltitel: HANSEL AND GRETEL: WITCH HUNTERS

USA/D 2012, 88 min
FSK 16
Verleih: Paramount

Genre: Horror, Action, Komödie

Darsteller: Jeremy Renner, Gemma Arterton, Famke Janssen, Peter Stormare, Pihla Viitala

Regie: Tommy Wirkola

Kinostart: 28.02.13

2 Bewertungen

Hänsel und Gretel: Hexenjäger

Es hat sich ausgeknuspert!

Ja, „Hänsel und Gretel.“ Ein Klassiker der Vorlesekunst mit allem, was die kindliche Nacht verschönt – Armut, zerrüttete Familienverhältnisse, eine überreife Kannibalin, Mord aus Notwehr. Aber das Ganze wirft auch Fragen auf: Wer oder was ist „Knäuschen“? Und wie ging’s eigentlich weiter? Nun, wenigstens Letzteres wird endlich beantwortet.

Das erwachsene Geschwisterpaar baut nämlich vorhandene Erfahrungswerte aus und bringt professionell böse Hexen um die Ecke. Notwendigkeit dazu besteht, verschwinden doch immer wieder Kinder, welche Obermagierin Muriel rituell opfern möchte. Weil nun allerdings nicht an jeder Ecke ein Ofen rumsteht, greift man auf traditionelle Waffen zurück: Zum Arsenal zählen Fäuste, Armbrust, Riesenwumme!

Da hat’s trotz versuchsweise reingequetschten Twists gegen Ende zwar die originelle Handlung beim Besenritt glatt weg- und mitten in den mysteriös wuchernden Zauberwald geweht, doch mag der Unterhaltungssuchende sich daran genauso wenig stören wie am Gefühl, daß jenes fröhliche Schlachtfest sinnfreier Freude in Sachen Blutzoll, Humor und 3D gefühlt stets eine Handbreit unter seinen Möglichkeiten bleibt. Schließlich bekommt vor allem das kürzlich von Schlußmachern oder fortgesetztem Schweiger-Lachgut geplagte Männerherz einiges, was es begehrt. Neben kunterbunten Märchen-Settings namentlich ein paar deftige Splattereffekte, nettes Gekloppe inklusive schnieken Wire Works, und die Augen kriegen gleichfalls ordentlich zu tun. Wer Gemma Artertons mimisches Talent begutachten möchte, schaue aktuell zwar besser SONG FOR MARION, aber das Mädel macht und zeigt im (Achtung, Wortspielkassenalarm!) Sexy-Hexy-Outfit fraglos eine rundum gute Figur, obwohl die Konkurrenz nicht schläft: Daß Famke Janssen nach eigenem Bekunden bloß aus Gründen der Hypothekenbegleichung mitgewirkt hat, wirkt angesichts ihres Spaßes am Darstellen des höllisch heißen Miststücks Muriel nicht so recht glaubhaft. Und wer könnte Jeremy Renner beim mordscoolen Sprücheklopfen je das Wasser reichen: „Don’t Eat The Fuckin’ Candy!“

Wie einhellig die US-Kritik auch wegen der hiesigen Brutalität zum Verriß schritt, scheint schon unverständlich; bekanntlich werden bei den Brüdern Grimm Königinnen glühend besohlt zum Todestanz gezwungen, reißen sich kleine Männer bei Ärger entzwei, oder steht Selbstverstümmelung auf dem Plan. Also, paßt doch!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...