Originaltitel: HALLÅ HALLÅ

S 2014, 97 min
FSK 0
Verleih: Kool

Genre: Tragikomödie

Darsteller: Maria Sid, Johan Holmberg, Calle Jacobsson, Gunilla Nyroos

Regie: Maria Blom

Kinostart: 19.11.15

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HalloHallo

Dieses verrückte Quentchen Mut ...

Kollegen sind nicht nett. Mitunter schmeißen sie einem die verbale Wahrheit dermaßen stramm ins Ohr, daß es weh tut. Nachtschwester Disa muß sich beispielsweise anhören, sie habe immer wie ein halbtoter Fisch geklungen, wenn sie mit ihrem Mann Laban telefonierte. Disa selbst sagt, es sei nicht mehr lustig gewesen am Schluß. Am Schluß – wie traurig das klingt! Klingt es nicht nur, ist es auch.

Nun lebt Disa allein mit ihren beiden Töchtern und teilt sich mit Laban das Sorgerecht. Es gibt da aber noch ein anderes Recht, das, von einem Neuanfang zu träumen. Davon, es mit einer schönen Bluse zu versuchen, mit ein wenig Lippenstift und einem abendlichen Gespräch vor der Haustür im Schnee, bei dem man dann dem anderen sagt, daß es doch so viel Gemeinsames gab, und daß man einfach will, wieder eine Familie zu sein. Zu viert. Nur gehört zum Recht auch das Risiko. Wenn man dann durch die Scheiben blickt und sieht, daß die anderen wirklich zu viert sind, weil Laban eben Camilla hat, eine neue Frau und nicht die schlechteste Bonusmama für die Kinder, dann sackt man schon mal zusammen. Und schreit ein wenig. Und wimmert ein wenig. Und geht auf Arbeit, wo die Kollegen ...

HALLOHALLO ist nicht nur ein gängiger Gruß in Schweden, nicht nur Disas Hausmittelchen, um Unsicherheit zu überspielen, es ist der neue Film von Maria Blom. Sie hatte mit ZURÜCK NACH DALARNA! schon vor über zehn Jahren eine Familiensituation aus Frauensicht mit Frauenhand seziert und darauf geachtet, daß noch genügend Humor am Knochen blieb. Das schafft sie wieder. „Humor ist raffiniert, er geht tiefer und öffnet den Betrachter“, sagt die Regisseurin dazu. HALLOHALLO ist ein Herbstfilm, ein Licht, eine Wärmequelle. In seiner angenehmen Beiläufigkeit hat er etwas Grundsympathisches und ist genauso gemeint.

Gepaart mit ihrem großen Herzen umschifft Disa ein paar der Klippen, die ihr die Einsamkeit in den Alltag stapelt. Sie übt das Fallen in Falun, macht einen Kampfsportkurs, um etwas mutiger zu werden. Vielleicht. Sie lächelt diesem eigenartigen Mann namens Kent zu, mit dem im Kindergarten beileibe nicht nur die von ihm selbst gezeugten Kinder raufen. Disa weiß, daß der überraschende Besuch ihrer Eltern nichts Gutes bringen wird. Und sie hofft, daß die todkranke alte stumme Mary im Krankenbett nicht nur spucken, sondern reden kann. Wer weiß, was noch alles geschieht?

[ Andreas Körner ]