Originaltitel: HANNAH MONTANA – THE MOVIE

USA 2009, 102 min
FSK 0
Verleih: Disney

Genre: Teenie, Musik, Klamotte

Darsteller: Miley Cyrus, Billy Ray Cyrus, Emily Osment, Jason Earles, Mitchel Musso

Regie: Peter Chelsom

Kinostart: 28.05.09

3 Bewertungen

Hannah Montana – Der Film

... den niemand über 12 braucht

Für Leser, die Hannah Montana bislang nicht kannten, kurz zum Charakter, wie ihn der Film vermittelt: Das Mädel heißt eigentlich Miley Cyrus und lebt den amerikanischen Traum. Konkret geht Miley brav zur Schule und wird auch sonst kaum auffällig, doch manchmal wirft sie sich eine Stroh-Perücke über, klatscht beherzt Schminke ins Gesicht und füllt nun als Teeniestar Hannah Montana ganze Hallen, schließlich kommt es heutzutage weder auf Stimme noch Talent an.

Nachdem wir also einige Liedchen erduldet haben, zeigt uns der Plot, daß Miley/Hannah eine verzogene Zicke ist, was man sofort glaubt. Darum zieht Papi die Notbremse und schleift seine Goldgrube von Tochter Richtung Heimat, genauer gesagt aufs Land, wo sie nicht mal – echt schlimm – ihr treues Pferd von einst identifizieren kann, der Aufenthalt gestaltet sich zwecks (O-Ton) „Hannah-Entgiftung“ entsprechend dauerhaft. Aber so ein Sternchen hat es bekanntlich arg schwer, zum Beispiel heftet sich flugs ein Reporter an Mileys Fersen, um ihr Geheimnis zu enthüllen. Weil er indes zur dämlichen Zunft zählt, kann das Drehbuch reichlich Slapstick auf „Kojote Karl fällt von einer Klippe“-Niveau einflechten, die kleinen Zuschauer finden das sicher lustig, nicht wahr?! Viel übler allerdings, daß es nur zu schnell eine Hoffnung zu begraben gilt: Miley hält nämlich auch hier verbissen an der Trällerei fest und singt unter anderem einem unglückseligen Huhn im Stall was vor. Spätestens dann klinkt sich das Hirn begleitender Eltern komplett aus, was Vorteile birgt, um den Rest unbeschadet zu überstehen.

Denn weiteres Ungemach wartet bereits, Investoren wollen das Kaff urbanisieren. Verhindern könnte dies bloß eine größere Finanzspritze, und wie befürchtet soll ein Hannah-Konzert den Zaster beschaffen. Ergo steht Mileys Verwandlung in ihr Alter Ego an, was – als neues Pseudo-Problem – Streß mit dem Jugendfreund bedeutet. Dieser erkennt aufgrund der oben geschilderten, unheimlich raffinierten Maskerade die Angebetete nicht wieder und gesteht Hannah seine Liebe zu Miley. Heißt: Das Gör muß jetzt zwischen Gefühl und Kommerz wählen. Wobei die letzten 20 Minuten, während derer Miley erst zur erwartet kitschigen Selbstfindung schreitet, vom Dorfvolk dann jedoch in ihre Hannah-Rolle zurückgepreßt wird, wegen der transportierten Botschaft schließlich richtig für Bauchkneifen sorgen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...