Sam, der knuppelnasige Held aus Pontypandy, darf nun auch auf großer Leinwand Leben retten. Denn das ist es, was er schon in der erfolgreichen Kinderserie seit ihrer Erfindung von zwei echten Feuerwehrmännern im Jahr 1985 ununterbrochen tut. Auch wenn es zielgruppengerecht natürlich nie nach dramatischer Gefahr aussehen darf. Aber ein Hurrikan ist eigentlich kein Ausflug auf den Abenteuerspielplatz, auch wenn es bei Sam ein wenig so wirken darf. Nur keine Panik verbreiten! Erst wird ein Bus mit einer ganzen Schulklasse von der Klippe gezogen, dann ein auf dem Meer verirrtes Amphibienfahrzeug wieder an Land navigiert, um sich nach ein paar kleineren Einsätzen endlich dem echten Abenteuer Hurrikan zu stellen. Dazwischen wird noch die neue hochmoderne Feuerwache eingeweiht, die über ein Tracking-System von ganz Pontypandy verfügt. Wenn es also in einem Haus brennt, wird vollautomatisch sofort Alarm gegeben. Nix mehr mit dem altmodischen „Die-Feuerwehr-Anrufen.“
Als erziehungsberechtigter Zuschauer fragt man sich halb amüsiert, ob dieser Lehrfilm für 3- bis 6jährige Kinder in unseren krisengeschüttelten Zeiten nicht mittlerweile von der Biometriebranche mitfinanziert wird. Die perfekte Überwachung und immer schön an heldenhafte Autoritäten glauben, dann sind wir in Sicherheit? Emotionen sind im Masterplan sowieso überbewertet, das ganze Szenario wirkt seltsam steif und wird auch permanent mit einer Art Marschmusik „light“ unterlegt. Aber da das Ganze mit jede Menge fahrendem Gerät und Tatütata ausgestattet ist, stehen die kleinen Jungs ja sowieso schon immer auf Sam. Der macht immer alles richtig, weiß alles und befehligt seine Mitstreiter ganz politisch korrekt und schön von oben herab. Penny, die Feuerwehrfrau, der etwas debile Elvisliebhaber Cridlington und auch die beiden neuen Kollegen auf der Feuerwache sind für Superman Sam keine Konkurrenz.
Mädchen lernen außerdem, daß wenn ein wirklich großes Feuer ausbricht, die Männer zum Löschen gebraucht werden, während sie sich bitte freiwillig um die evakuierten Menschen zu kümmern haben. Zusammenfassend der Kommentar von zwei 6jährigen Probeguckerinnen: „Na ja, ein bißchen langweilig wird die ganze Retterei auf Dauer schon.“
Originaltitel: FIREMAN SAM – HEROES OF THE STORM
USA 2014, 60 min
FSK 0
Verleih: Justbridge Entertainment
Genre: Computeranimation, Kinderfilm
Regie: Gary Andrews
Kinostart: 07.01.16
[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...