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Hello Goodbye

Man kann darüber diskutieren (und diskutieren ist eine wichtige jüdische Tradition), daß es ein typisch jüdischer Zeitvertreib sei, sich zu fragen, wer jüdisch ist, und wenn ja, wie sehr. Die Frage jüdischer Identität wird in der bezaubernden französischen Komödie HELLO GOODBYE mit Gérard Depardieu und Fanny Ardant in den Hauptrollen von allen Seiten gründlich beleuchtet. Am Anfang steht in Frage, wie jüdisch Alain und Gisèle Gaash wirklich sind. Bei einem Sabbat-Dinner in einem streng religiösen Haus bezeichnet die Mutter des Gastgebers das weltliche Paar als "nicht jüdisch". Familie Gaash findet, Alain verhielte sich zu jüdisch, als er sie darüber informiert, daß Gisèle und er nach Israel ziehen. Alains jüdischer Wutausbruch als Reaktion auf die negative Haltung seiner Familie ist einer der vielen Höhepunkte des Films. "Ihr schämt Euch doch nur, Juden zu sein!", ruft er. "Los, sagt es doch: Ich bin jüdisch! Ich bin ein Jude!" Seine Mutter reagiert auf die Tirade, indem sie sich kühl an Gisèle wendet und fragt: "Hast Du ihm das in den Kopf gesetzt? Was willst Du damit beweisen?" Tatsächlich stammte die Idee von Gisèle. Sie ist zum Judentum konvertiert und sucht nach ihrer eigenen Identität, nachdem ihr Sohn eine Nichtjüdin geheiratet hat. Sie glaubt, sie in Israel finden zu können. Laut jüdischem Gesetz sind Konvertiten ganz normale Juden, aber Alains Familie (und manchmal auch Alain selbst) behandeln sie nach wie vor als Außenseiterin. In Israel angekommen, ändern sich die Regeln des Identitäts-Spiels. Nach einer Reihe Zwischenfälle verlieren sie ihre privilegierte Position ebenso wie Alains Arbeitsplatz im Krankenhaus und gehören nun zu all den mittellosen Immigranten, die des Hebräischen nicht mächtig sind. "Wissen Sie, wie viele Gynäkologen es in Israel gibt?", fragt ihn mehr als ein Israeli. "Hier gibt es keine Juden, sondern nur Israelis", sagt man ihm. Alain und Gisèle finden langsam zu sich, allein wie als Paar. Gisèle kommt einem jungen Rabbi näher. Alain wird beschnitten und freundet sich mit einem Polizisten an, der ihn als möglichen Terroristen verhaftet hatte. Was für ein Vergnügen, zwei großartige israelische Schauspieler auf heimischem Boden zusammen mit zwei Titanen des französischen Kinos zu erleben!