D 2008, 89 min
FSK 0
Verleih: Disney
Genre: Kinderfilm, Literaturverfilmung
Darsteller: Alina Freund, Sami Herzog, Anja Kling, Ingo Naujoks
Stab:
Regie: Stefan Ruzowitzky
Stimmen: Michael Mittermeier
Kinostart: 19.02.09
Surulunda, eine alte Hexe, hat Probleme – der fiese Hieronymus macht Ärger. Nachdem er sich zuletzt mal eben in Yvonne Catterfeld verwandelt hat (deren Miniauftritt mit Dirndl und dem legendären Rollennamen „Hübsche Blondine“ erneut erstaunliches komödiantisches Talent beweist), um zwecks Weltbeherrschung fast erfolgreich Surulundas Zauberbuch zu stehlen, merkt die Magierin, daß ihre Macht schwindet. Eine Nachfolgerin sollte also dringend her. Weshalb sich Surulundas gefräßiger und eher flugunfähiger Drache Hektor auf den Weg machen muß, diese zu finden. Fündig wird das pummelige Tierchen nach einer heldenhaften Bruchlandung bei Schülerin Lilli, die ihre neuen Fähigkeiten gleich gnadenlos ausnutzt und bloß Blödsinn zaubert. Doch die Zeit drängt, schließlich hat Hieronymus, unterstützt durch seinen nicht minder schurkischen Mops, bereits die Verfolgung aufgenommen!
Ein deutscher Kinderfilm vom ANATOMIE-Regisseur, und der soll funktionieren? Tut er tatsächlich. Nicht nur, daß mit Alina Freund eine wunderbar natürliche Junghexe besetzt wurde, auch die restlichen Darsteller gehen in ihren jeweiligen Charakteren mit fühlbarer Spielfreude auf. Die klare Gut-Böse-Trennung überfordert Kinder zudem nicht, das bunte, indes nie quietschige Ambiente sorgt für weitere Identifikation der kleinen Besucher mit dem Geschehen. Und mal ehrlich: Welcher Halbwüchsige träumt wohl nicht heimlich davon, nervigen Mitschülern Schwänze anzuzaubern oder spontan das Klassenzimmer unter Wasser zu setzen?!
Der Humor stimmt also ebenfalls, das erzählerische Niveau ist relativ hoch, und angenehmerweise stellen sich selbst allerhand Spezialeffekte nirgends über die Handlung. Erfrischend zudem, wie konsequent hier auf „coole“ Einlagen verzichtet wurde; stattdessen gibt es sympathische Ausflüge in universelle Themenbereiche wie die erste Liebe zu erleben.
Allerdings müssen sich auch begleitende Eltern keine Sorgen um mangelnde Unterhaltungswerte machen, wofür in erster Linie Michael Mittermeier als Stimme des computeranimierten Hektor sorgt. Der preisgekrönte – willkommen im Neudeutschen – Comedian beweist nach seinen zuletzt doch eher faden Bühnenauftritten hier mit einer wahrlich grandiosen Synchronleistung, daß er immer noch ausnehmend witzig sein kann. HEXE LILLI hat sie also erfolgreich absolviert: die Reise vom Buch zum Film ohne Qualitätsverluste.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...