D/Luxemburg/CH/NL 2021, 88 min
FSK 6
Verleih: Farbfilm

Genre: Abenteuer, Erwachsenwerden, Kinderfilm

Darsteller: Leni Deschner, Benedikt Jenke, Jonas Kaufman

Regie: Ruth Olshan

Kinostart: 20.04.23

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Himbeeren mit Senf

Geschmackssache

Wer erinnert sich wohl nicht mehr an das erste Verliebtsein? Das Kribbeln, die Aufgeregtheit, die Unsicherheit! Die 13jährige Meeri erwischt es so stark, daß sie zu schweben beginnt, sobald der blonde Rocco ihren Weg kreuzt. Leider ignoriert sie im Schweberausch die Signale ihres Schwarms, daß es mit seinen Gefühlen doch nicht so weit her ist. Ihrem verwitweten Vater hingegen mag Meeri eine neue Liebe nicht recht gönnen. Auf die Charmeoffensiven seiner schwangeren Freundin reagiert sie frostig. Ihr Glück und ihren Kummer offenbart das Mädchen in Briefen an die verstorbene Mutter, die sie den Toten – Papa ist Bestatter – heimlich mitgibt. Leichen haben für sie und ihren jüngeren Bruder nichts Unheimliches, was manche Menschen in dem idyllischen Dorf sehr irritiert.

HIMBEEREN MIT SENF bemüht sich sichtlich um Originalität und hat zweifelsohne einige charmante Einfälle, die ihn schon von der Durchschnittskinderfilmware unterscheiden. Gleichzeitig krankt der Film an den typischen Gebrechen einheimischer Produktionen fürs junge Publikum. Man bekommt ständig etwas gezeigt, mitunter meint man förmlich die Häkchen zu sehen, die gesetzt werden: unbefangener Umgang mit dem Tod (Check!), Einsicht in die Notwendigkeit von Veränderungen (Check!), Augen auf für die wirkliche Liebe (Check!) … 

Statt realistischerer Milieus wird mal wieder ein Kinderfilmwohlfühlideal serviert inklusive glücklicher Hühner. Und die Dialoge wirken oft wie ... ja, Drehbuchzeilen. Zudem holpert es mit der Chemie im Ensemble und ständig wird gesungen. Bleibt festzuhalten, daß HIMBEEREN MIT SENF so anzuschauen sind, wie es der Titel impliziert: Geschmackssache.

[ Dörthe Gromes ]