D 2023, 85 min
FSK 0
Verleih: Farbfilm
Genre: Dokumentation
Regie: Rubén Abruña
Kinostart: 30.11.23
Rubén Abruña will ein Tabu brechen. Denn während wir allzu gerne über Essen schwadronieren, behandeln wir die Fäkalien wie Müll, als ob beides nicht zusammenhinge. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Die dokumentarische Reise beginnt in der Pariser Kanalisation, wo hin und wieder die Klappen zur Seine geöffnet werden, um die braune Brühe in die Natur zu entlassen. In der gigantischen Mülldeponie von Chicago setzt sich die Tragödie fort. Die Schlacke, die übrigbleibt, enthält immer noch Schwermetalle, landet aber trotzdem als Dünger auf den Feldern. Nach dem Motto „Kümmere Dich um Deinen eigenen Scheiß“ ruft Abruña zum Umdenken auf und inspiziert vielversprechende Lösungsansätze. Daß die wertvolle menschliche Ressource die Probleme Afrikas lösen wird, davon ist ein junger Mann überzeugt, der mit der Errichtung von Trockentoiletten Pionierarbeit in den Slums von Kampala leistet. Es wird gesammelt und ein kostenloses biologisches Düngemittel hergestellt, das in Zukunft von den großen Düngemittelproduzenten unabhängig machen soll. Andernorts wird daran gearbeitet, unsere Energieprobleme in den Griff zu bekommen, mit Hilfe des „schwarzen Goldes.“ Und ein Professor in Südkorea will daraus sogar eine Währungseinheit machen.
So inspirierend die technischen Lösungen, von der alternativen pflanzlichen Kläranlage bis zum autarken Hamburger Wohnprojekt, so glatt und gefällig kommt der Film leider daher. Von Scheiße ist hier nichts zu sehen, abgesehen von einem Plastik-Kackhaufen mit Heiligenschein auf dem Dach von Abruñas Auto. Solche humoristischen Elemente, auch die Musik, machen das zukunftsweisende Thema leider wieder klein, nachdem es gerade großgezogen wurde.
[ Lars Meyer ] Im Zweifelsfall mag Lars lieber alte Filme. Seine persönlichen Klassiker: Filme von Jean-Luc Godard, Francois Truffaut, Woody Allen, Billy Wilder, Buster Keaton, Sergio Leone und diverse Western. Und zu den „Neuen“ gehören Filme von Kim Ki-Duk, Paul Thomas Anderson, Laurent Cantet, Ulrich Seidl, überhaupt Österreichisches und Skandinavisches, außerdem Dokfilme, die mit Bildern arbeiten statt mit Kommentaren. Filme zwischen den Genres. Und ganz viel mehr ...