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Horizont

Träumen oder kämpfen?

Wenn die 18jährige Adja und ihre beste Freundin Sabira vom Feiern aus Paris in ihre Vorstadtsiedlung zurückfahren, müssen sie an den Straßensperren der Ökoaktivisten vorbei, die gegen einen riesigen Freizeitpark protestieren. Grell geschminkte Party People treffen auf Kämpfer für Nachhaltigkeit. Die jungen Frauen haben nur Spott für die „Bauerntrampel“ übrig. Einer von ihnen ist Arthur, ein zeitgeistiger Robin Hood, der mit Adja im Altenheim eine Ausbildung macht.

Regisseurin Émilie Carpentier läßt ganz undogmatisch zwei Zukunftstraummodelle junger Menschen aufeinanderprallen. Da sind Sabira, die sich zur bekannten Influencerin entwickelt, und Adjas Bruder, der als aufstrebender Fußballstar das nötige Geld hat, eine Party zu bezahlen. Die Gruppe um Arthur lebt ein modernes Hippieleben in selbstgebauten Hütten im Wald und sucht kreative Wege des Protests, um die Menschen für den Klimawandel zu sensibilisieren. Und Adja? Sie hat einen wenig glamourösen Job im Altenheim, dafür viel Empathie. Das verbindet sie mit Arthur, und die beiden verlieben sich.

Als Vorlage für ihr Debüt dient Carpentier der reale Fall „Europa City“, ein gigantisches Projekt im Norden von Paris, welches das französische Disneyland an Besucherzahlen übertrumpfen sollte. Die französische Klimaschutzbewegung mobilisierte damals erfolgreich gegen die Vernichtung wertvollen Ackerlandes und die Enteignung der Bauern.

Bald reicht es aber nicht mehr für Adja, aus Liebe ein bißchen Revolution mitzuspielen. Sie muß sich entscheiden, welche „Dream City“ die ihre ist – eine politisch motivierte und gleichzeitig unterhaltsame Coming-Of-Age-Liebesgeschichte in Zeiten von Fridays For Future.

[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...