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Hotel Deutschland

Vor mehr als 20 Jahren entstand der Film, nun erscheint er gemeinsam mit dem zweiten Teil auf DVD. Und noch immer hat Stefan Pauls Film, mehr abenteuerlicher Essay als reine Dokumentation, seinen Reiz. Es ist Wendezeit, der Leipziger Augustusplatz heißt noch Karl-Marx-Platz, die Narva-Werbung flimmert müde, Interflug empfiehlt sich. Paul begibt sich staunend in die Connewitzer Subkultur, sächselnde Punks werden untertitelt, er geht zu den Konzerten der damals angesagten Skaband Messer Banzani, und bei der einzigen DDR-Schönheitsköniginnenwahl gibt es ein Wiedersehen mit den gefürchteten Kaltwellenexzessen der PGH Marcel.

Wüst, kritisch und oft komisch führt Wolfgang Krause Zwieback als eine Art Hofnarr durchs Programm, Paul trifft auf Michael Moore und Laurie Anderson. Ihm gelang ein verqueres Zeitbild vom gewollten Systemwechsel und dem erschrockenen Aufschlagen zwischen Kelloggs und West-Shampoo. Vieles ist ein wenig abenteuerlich aneinandergereiht, was aber zu Paul selbst ganz gut paßt: Als einer der ersten Programmkinomacher Leipzigs war ihm in den 90ern kein Kinospielplatz wild genug: He Did It All.