Originaltitel: HOUSE AT THE END OF THE STREET
USA/Kanada 2012, 101 min
FSK 16
Verleih: Universum
Genre: Thriller, Psycho
Darsteller: Jennifer Lawrence, Max Thieriot, Elisabeth Shue, Eva Link
Regie: Mark Tonderai
Kinostart: 17.01.13
Horror- und psychoerfahrene Kinogänger schlagen ihr Domizil immer irgendwo zentral auf, da sie wissen: Wes Craven machte DAS LETZTE HAUS LINKS zum Schauplatz schrecklicher Geschehnisse, Jodie Foster mordete gar als DAS MÄDCHEN AM ENDE DER STRASSE et cetera. Nun, die hübsche Elissa kennt sich da wohl nicht so aus und zieht mit Mama Sarah aus Chicago ins Hinterland, eben direkt neben das HOUSE AT THE END OF THE STREET. Fehler!
Das Gemäuer war nämlich vier Jahre zuvor Mordschauplatz – ein Mädchen, nach Unfall hirngeschädigt, tötete seine Eltern und verschwand danach ohne Spur. Heutzutage wohnt bloß noch Ryan, Bruder der Täterin, dort. Aus Erinnerungsgründen. Oder steckt mehr dahinter? Natürlich, denn das Böse lauert nur darauf auszubrechen und sich Elissas zu bemächtigen ...
Bis dahin dauert’s allerdings ein gutes Stück Weg, welches unsere Heldin zum Beispiel überbrückt, indem sie auf der Terrasse verträumt Liebeslieder klampft. Oder pubertär Mutti anranzt. Oder mit Ryan knutscht. Oder andere ähnlich spannende Dinge tut. Die Zeit schleicht träge dahin, und Shooting Star Jennifer Lawrence paßt sich an. Konkret formuliert: Nachwuchstalent Lawrence gesteht verschämt selbst, „ ... manchmal fast wie auf Autopilot“ gewesen zu sein – wenn wir das „manchmal“ streichen, stimmt der hinterlassene Eindruck. Aus der Rolle läßt sich aber, so viel sei zugestanden, auch kaum was machen. Gleiches gilt für Elisabeth Shue als Sarah; ach, eigentlich sind alle Darsteller betroffen.
Kein Wunder angesichts der haarsträubenden Dialoge, welche sie hier allen Ernstes rausartikulieren müssen. Da kann man der Synchronisation beim Übertrag nur viel Glück wünschen, um O-Ton-Weisheiten à la „Dickhole Is The New Asshole“ einigermaßen sinnvoll zu richten. Am Holzfäller-Schnitt gibt’s indes nix zu ändern, der bleibt halt ein jede Atmosphäre zerstörendes Massaker, wobei verwundert hinterfragt sei: Wenn schon Heckenschere, wieso dann nicht einiger Mut zur entfernten Szene?
Etwa 70 Minuten gilt es letztlich auszuhalten, bis im letzten Drittel das perfide gelüftete – allerdings für Morpheus widerstehende Zuschauer früh durchschaubare – Geheimnis doch gelinde Freude bereitet. Irgendwo zwischen Katz-und-Maus-Kammerspiel und breit ausgewalztem Klischee-Showdown. Was hätte aus der Idee alles gebaut werden können! Auf jeden Fall mehr als diese halbgare Psycho-Ruine ...
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...