Originaltitel: HOUSE BUNNY
USA 2008, 97 min
Verleih: Sony
Genre: Komödie
Darsteller: Anna Faris, Colin Hanks, Emma Stone, Kat Dennings, Rumer Willis
Regie: Fred Wolf
Kinostart: 09.10.08
Es ist eine einfache Rezeptur: Man nehme eine naive bis dämliche Hauptfigur aus ihrer gewohnten Umgebung und setze sie in eine ihr völlig unbekannte, ihren Werten entgegengesetzte Welt. Die Autoren von HOUSE BUNNY mögen dieses Rezept, schließlich war es für sie schon einmal Gold wert (NATÜRLICH BLOND!). Und nach dem Hollywood-Prinzip, daß man eine funktionierende Formel zu melken hat, bis dem Publikum schlecht oder den Studios bange wird, entstand wohl diese höchst unoriginelle, aber nicht gänzlich unwitzige Komödie über ein Playboy-Bunny, das es auf den College-Campus verschlägt.
Das beste an HOUSE BUNNY ist die komödiantisch durchaus talentierte Anna Faris. Sie spielt das naive aber gutherzige Bunny namens Shelley mit einer Glaubwürdigkeit, die hin und wieder gar Empathie für diesen oberflächlichen Charakter erzeugt. Shelley führt zunächst ein unbeschwertes Leben in der Plüschwelt der Playboy Mansion, bis sie eines Tages von Hugh Hefner auf die Straße gesetzt wird (immerhin ist sie bereits 27!). Im Schock durch die wirkliche Welt irrend, kommt sie an ein Verbindungshaus auf dem örtlichen Campus, das ihr wie eine kleine Ausgabe der Playboy-Villa erscheint. Da Shelley bei den beliebten Schwesternschaften niemand haben will, landet sie schließlich bei der existenzbedrohten Loser-Verbindung Zeta Alpha Zeta. Die grauen Mäuse sind zunächst schockiert von Shelleys Naivität und ihrem freizügigen Stil. Doch als die "Neue" sie auf der Beliebtheitsskala des Campus schlagartig nach oben katapultiert, finden die Mädchen nach und nach Gefallen an ihr ...
Natürlich macht Shelley aus den blassen Leseratten kesse Bienen, natürlich lernt sie eine Lektion (Männer wollen nicht nur Sexiness von Frauen), und überhaupt erfüllt HOUSE BUNNY alle Erwartungen an die Vorhersehbarkeit seiner Handlung. Dennoch gibt es Momente, in denen die Charaktere so etwas wie Substanz erreichen und Witze, bei denen man nicht die Augen verdreht, sondern tatsächlich lachen kann. Gäbe es von beidem mehr, wäre HOUSE BUNNY eine nette, leichte Komödie. So wie er ist, kann man den Film besser mit einer Ausgabe des Playboy vergleichen: Altbewährtes und Austauschbares auf Hochglanzbildern. Und: Der nächste kommt bestimmt.
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...