Originaltitel: HUGO
USA 2011, 126 min
FSK 6
Verleih: Paramount
Genre: Abenteuer, Poesie, Kinderfilm
Darsteller: Asa Butterfield, Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Chloe Moretz, Jude Law, Christopher Lee
Regie: Martin Scorsese
Kinostart: 09.02.12
Alles beginnt mit einer atemberaubenden Kameraeinfahrt in den Pariser Bahnhof Montparnasse der 30er Jahre, welche einem eindrucksvoll vor Augen führt, wozu die alte neue Technik doch imstande ist, wenn man sie gescheit zu nutzen versteht.
Sie katapultiert den Zuschauer in die Welt von Hugo Cabret, einem zwölfjährigen Waisenjungen, der im Uhrwerk der riesigen Bahnhofsuhr lebt und aus steter Angst vor dem bösen Bahnhofswärter zu einem Schattendasein verdammt ist. Aus diesem hinaus führt ihn die Begegnung mit einem griesgrämigen Spielzeugmacher namens Georges, der Hugo nach dessen Entdeckung in die Hände des Gesetzes übergeben will. Nachdem Georges aber die Fähigkeiten des Jungen beim Reparieren von Spielzeugen bemerkt, nimmt er sich des Jungen an. Doch das Herz des alten Georges ist eingerostet, und Hugo muß zunächst Georges’ Geheimnis auf die Spur kommen, um statt etwas Mechanischem erstmals einen Menschen „reparieren“ zu können.
Auch wenn man anfangs vielleicht stutzen mag, wenn man hört, daß Martin Scorsese hinter diesem familienfreundlichen 3D-Abenteuer steckt, so begreift man schnell, wie sich der filmverrückte Meisterregisseur für diesen Stoff begeistern konnte. Denn der Spielzeugmacher Georges, verkörpert von einem wie fast immer glänzenden Ben Kingsley, ist kein Geringerer als Georges Méliès, Kinopionier und visionärer Schöpfer der ersten Science-Fiction-Streifen der Filmgeschichte. Und so knüpft sich an die Coming Of Age-Geschichte des Jungen Hugo die der Wiederentdeckung und -belebung des ersten wirklichen Kinomagiers, der ohne seine Leidenschaft des Filmens ein verbitterter Griesgram geworden ist. Auch wenn beide Geschichten sich mitunter im Weg stehen und dadurch nicht ganz ihr volles Potential erreichen, so macht dies die schiere Fabulierlust und Bilderpracht von HUGO CABRET schlicht vergessen. Die bunte Welt des alten Bahnhofs und der von Méliès’ traumbeseelten Filmstudios erzählt Scorsese mit nahezu kindlicher Inbrunst und großer Detailverliebtheit.
Trotz der Drehbuchschwächen und der sehr anstrengenden Chloe Moretz in der Rolle von Méliès’ Patentochter Isabelle trifft HUGO CABRET so am Ende emotional doch noch ins Schwarze. Ein Kinomärchen über die vergessenen ersten Kinomärchen und zugleich die dreidimensionale Liebeserklärung eines Regisseurs an sein Medium. Absolut sehens- und liebenswert.
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...