Originaltitel: I SPY
USA 2002, 97 min
Verleih: Columbia
Genre: Gangster, Komödie
Darsteller: Eddie Murphy, Owen Wilson, Famke Janssen, Malcolm McDowell, Gary Cole
Regie: Betty Thomas
Kinostart: 09.01.03
Ja, es gibt wirklich bittere Augenblicke im Leben – vor allem, wenn man Alex Scott heißt und geistig unterbelichtet genug ist, selbst beim Trinken eines Kaffees mittelschwere Verletzungen davonzutragen. Wie der Dummbeutel es zum CIA-Agenten geschafft hat, bleibt geheimnisumwittert; jedenfalls steht nur er zur Verfügung, um die mal wieder anstehende Vernichtung der Welt zu verhindern. Selbige wird bedroht durch Mega-Finsterling Gundars, welcher den Prototyp eines unsichtbaren (!), zum Transport nuklearer Sprengkörper konzipierten Superjets meistbietend an interessiertes Terroristenpack versteigern will. Spannend, was?
Die Quelle des Einfallsreichtums sprudelt munter weiter: Boxchampion Kelly Robinson wird Alex als ziviler Partner zur Seite gestellt (ist ja klar – mit zwei Nulpen, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, kann nix schiefgehen). Das Team vervollständigt schlußendlich Rachel Wright, Alex’ schlagkräftige Kollegin, gleichzeitig sein heimlicher Schwarm. Ring frei für den Trottel, das Großmaul und die Amazone!
I SPY setzt mächtig auf Tempo, bietet am laufenden Meter erstklassige, überraschend vielfältige Action-Sequenzen. Aber Regisseurin Betty Thomas’ geschultem Kennerblick entging nicht, daß der gegebenen Figurenkonstellation auch komödiantischer Sprengstoff innewohnt. Ergo wollte sie mehr, weswegen gleich vier Autoren verdonnert wurden, witzige Einlagen zu ersinnen. Tatsächlich vollbrachten diese Frohnaturen Erstaunliches, blieben mit bewundernswerter Kontinuität Schwachsinn und Plattheiten verhaftet, kreierten zudem aus mittelalterlichen Humor-Ruinen wie dem angeblich tiefergelegten Hauptsitz männlichen Denkvermögens rasant zotige Reißer á la (jetzt bitte hinsetzen, weil möglicher Lachkrampf) "Ich bin nicht 007, man nennt mich 0027!" Sogar diverse extrem originelle Running Gags fanden noch ihren Platz – einfach brüllkomisch, wenn Rachel Alex zum ungefähr 9. Mal dahin tritt, wo’s richtig schmerzt!
Da mutet sie fast schon selbstironisch an, die Drehbuchzeile, welche Owen Wilson zu Beginn von sich geben darf: "So viel Blödheit tut doch schon weh!" Recht hat er!
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...