D 2024, 110 min
Verleih: Majestic
Genre: Dokumentation, Sport
Regie: Alexandra Sell
Kinostart: 10.04.25
Das Interesse an einer Dokumentation steigt vornehmlich mit einem ungewöhnlichen Thema, (sportliche) Leistungen werden als umso spektakulärer wahrgenommen, wenn die Umstände ihrer Erbringung vom Üblichen abweichen. Insofern macht Regisseurin Alexandra Sell alles richtig. Sie vergißt jedoch Punkt 3: die echte Annäherung.
Sieben Senioren schaut Sell zu, sechs nehmen an der Oberstdorfer Weltmeisterschaft im Hobby-Eiskunstlauf teil; die siebte, Sissy Krick, eine fast legendäre Preisrichterin. Und natürlich ist es auf etwas despektierliche „Guck mal, die patenten alten Leute!“-Art rührend, wie sich die betagten Damen und Herren auf Kufen einen Lebenstraum erfüllen, dabei Stürze, Verletzungen und Rückschläge erleiden, elegante Sprünge bloß vorsichtigen Hopsern weichen. Trotzdem Augen leuchten, höchste Entschlossenheit Rücken geraderückt, Aufgeben nie eine Option darstellt.
Auf teils schon sehr gebrechlichen Schultern ruht der Film, Sell fällt wenig ein. Sie baut aus dem Off riskant wackelnde Überleitungsbrücken, zum Beispiel von Mata Hari zur 77jährigen Toos, weiß über restriktive Elternhürden und böswillige Systeme zu berichten. Ende. Statt komplex gezeichneter Persönlichkeiten agieren hier weitgehend auf Wunscherfüllung reduzierte Athleten. Indem Sell nahezu jeden privaten Abzweig vermeidet beziehungsweise bei Geschehen sofort wieder den Bogen zurück zum Eis vollzieht, ähnelt sie einer jener verkniffen an der Bande harrenden Klischee-Trainingskräfte, denen Emotionen entweder fremdes Beiwerk sind oder in Motivationssprech entgleiten. Zu Kricks geräuschlosem Abschied kommentiert sie folglich: „Doch eine Mutter zeigt keinen Schmerz!“ Aha.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...