Originaltitel: I AM NUMBER FOUR
USA 2011, 104 min
FSK 12
Verleih: Disney
Genre: Komödie, Science Fiction
Darsteller: Alex Pettyfer, Dianna Agron, Timothy Olyphant
Regie: D.J. Caruso
Kinostart: 17.03.11
Ohne Umschweife: ICH BIN NUMMER 4 ist superdämlich. Aber wie das manchmal so ist – es gibt Tage, da kann man genau das mal ab. Trotz oder vielleicht gerade ob des Umstandes, daß diese filmische Kreuzung von Highschool-Schmonzette mit Außerirdischen-Mär eben herrlich, weil konsequent, unterirdisch ist.
John Smith heißt der Typ mit markantem Kinn und Waschbrettbauch, der da am Strand von Florida zu Beginn einen derartig schnittig sportiven Auftritt hat, daß man kurz fürchten mag, man sitze in der Kinoreanimation von BAYWATCH. Nun ist aber, auch wenn der Name einen goldig listig lustig verführen will, dies zu glauben, John Smith mitnichten jener ganz normale American Boy, wie er in Hollywood öfter und bei Rums-Bums-Regisseur D.J. Caruso noch öfter umgeht. Denn trotz Namen, Waschbrettbauch und markantem Kinn – John ist kein US-Bürger, sondern ein Außerirdischer. Und zwar der vierte von insgesamt neun netten Artgenossen, die sich nach der Zerstörung ihres Heimatplaneten durch nicht so nette Invasoren auf Mutter Erde verstecken. Doch die miesen Aliens sind den sympathischen Aliens auf der Spur. Drei der letzteren wurden schon erlegt. John, Nummer 4 eben, entkommt einem Anschlag nur knapp und flieht daraufhin nicht etwa zum Mars, sondern ins Städtchen Paradise, Ohio.
Und dort paart sich dann die Sci-Fi-Story mit der Highschool-Schnulze, und heraus kommt ein Bastard, der gelackt und geschniegelt, wie er ist, nicht wirklich darüber hinwegtäuscht, daß er einiges an schielender Debilität mit sich schleppt. Doch wie gesagt: Originell ist das alles keine Sekunde, aber Respekt muß man Caruso zollen, wie er gänzlich unbekümmert vom Nichts der Geschichte diese weitgehend kurzweilig zu erzählen vermag. Da wandelt sich die blonde Schulschöne zum künstlerisch ambitionierten Mädchen, unter deren kühler Fassade das Herz bald ganz warm für John Smith zu pochen beginnt. Wobei erst intrigante (irdische) Neider und alsbald auch wieder die außerirdischen Killer das junge Liebesglück stören.
Zum Finale gibt es eine zünftige Materialschlacht, davor köstliche Dialoge unfreiwilliger Komik und John, der versucht, entschlossen dreinzublicken, wenn er aus seinen Händen bläulich-pittoreske Energiestrahlen gegen diverse Schurken verschießt. Muß man das sehen? Nein. Aber es gibt so Tage …
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.