D/Österreich 2019, 129 min
FSK 0
Verleih: Universal
Genre: Komödie, Romantik
Darsteller: Heike Makatsch, Moritz Bleibtreu, Katharina Thalbach, Uwe Ochsenknecht
Regie: Philipp Stölzl
Kinostart: 17.10.19
Wenn man nach diesem Film das Kino verläßt, wird man für eine ganze Weile keinen Gedanken mehr fassen, kein Gespräch mehr führen können, ohne daß einem anfallartig eines oder auch mehrere dieser schier unzähligen Lieder durch den Kopf und gar über die Lippen schießen, die man eben zuvor in über zwei Kinostunden dargeboten bekam. In ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK, dieser quietsch-bunten, überkandidelten Musical-Orgie im Breitwandformat, die eine eher mehr als weniger sinnlose Handlung mit (der Titel läßt es ahnen) einer dick zuckersüßen Glasur Udo-Jürgens-Schlagern kredenzt.
Um mit der ja schon entsprechend charakterisierten Handlung anzufangen: Lisa, eine vom Ehrgeiz an den Rand des Nervenzusammenbruchs getriebene TV-Moderatorin, landet samt schwulem Maskenbildner Fred an Bord eines Kreuzfahrschiffes. Unfreiwillig, gilt es doch, ihre Mutter von dem Kahn zurück an Land zu holen, schließlich hat die alte Dame ihr Gedächtnis verloren und weiß grad weder, wer sie, noch wer ihre Tochter ist. Allerlei Trubel und Hysterie sorgen dafür, daß man es nicht schafft, rechtzeitig das Schiff zu verlassen. Soll heißen: Die Drei befinden sich als Blinde-Passagiere-Zweckgemeinschaft auf Kreuzfahrt Richtung New York.
Und wenn die dann tatsächlich losgeht, also die Kreuzfahrt, kommt gleichsam, nach einem echt nervig Nerven strapazierenden Anfang, auch dieser Film aus seinem inszenatorischen und humoristischen Trockendock raus ins Fahrwasser. Da sieht man dann auch, daß Regisseur Philipp Stölzl sein Handwerk doch noch beherrscht und diesen deutschen Heiterkeits-Kahn erstaunlich gut zu steuern weiß. Die Verwicklungen, die es dabei an Bord zu meistern gibt, könnten mannigfaltiger nicht sein. Ploppt doch unter der Atlantiksonne die Liebe wie Popcorn auf: Lisa trifft auf Florian, Maria auf Otto, Fred auf Costa – und klar ist das dann alles mit rosaroter Schnulzigkeit behaftet und stürmen auch ein paar dieser typischen Hach-ja-Unbilden herauf. Aber alles wird gut – und bleibt zum Glück aufs Kurzweiligste unterhaltsam.
Hat natürlich maßgeblich mit diesem Füllhorn hübscher und gern auch mal wehmütiger Melodien zu tun, die hier ein gesangstechnisch zwar eher lässiges, dafür immer beherztes Darstellerensemble zum Besten gibt in diesem launig sommerlichen Film zum Kinoherbst.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.