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Im Bann des Jade-Skorpions

Der Kaiser der Neurotiker unter Hypnose

Trotz des wunderbaren SWEET AND LOWDOWN, in dem der Meister der Neurosen dem Kollegen Sean Penn einen überwältigenden Auftritt verschaffte, hält sich hartnäckig das Gerücht, Woody Allens beste Filme seien die, in denen er selbst mitspielt. In seinem jüngsten Streich hat er sich einmal mehr die männliche Hauptrolle auf den Leib geschrieben und begibt sich zur heißgeliebten Jazz-Musik als Detektiv C.W. Briggs ins New York der 40er Jahre.

In dem renommierten Versicherungsbüro weht allerdings seit kurzem ein ungemütlicher Wind, denn Betty Ann Fitzgerald wurde angeheuert, um den eingeschlafenen Betrieb einer Generalüberholung zu unterziehen. Der Streit mit Briggs ist vorprogrammiert, denn trotz aller Ermittlungserfolge scheint er eher chaotisch und wenig effizient zu arbeiten. Und wenn dann auch noch ein unnahbares Weib das Kommando hat ...! Doch der Detektiv hat ernstere Probleme. Eine neue Diebstahlsserie verlangt ihm alles ab und führt zu einem Täter, der eigentlich über jeden Verdacht erhaben sein sollte: C.W. Briggs.

Eindrucksvoll beweist Allen, daß er immer noch der unerreichte Virtuose männlicher Minderwertigkeitsgefühle ist, und sich den Angstgegner "Frau mit Haaren auf den Zähnen" erst selbst ins Drehbuch schreibt, ihn dann mit einer herrlich bissigen Helen Hunt besetzt und ihr auch noch mindestens die Hälfte aller Pointen überläßt. So entspinnt sich zwischen den beiden eine verbale Schlacht, die in ihrer Treffsicherheit an die Screwball-Comedies mit Spencer Tracy und Katherine Hepburn oder die distinguierten Zickereien des schönen Cary Grant mit seinen jeweils geharnischten Filmpartnerinnen erinnert.

Der sich um eine herrlich abseitige Hypnose-Erfahrung mit orientalischer Aura rankende Krimiplot garantiert Heiterkeit bis zum unausweichlichen Happy End, denn er gibt Woody Allen nicht nur die Chance, auf absurde Weise Jäger und Gejagter zugleich zu sein, sondern auch die Weib gewordene Verführung Charlize Theron von der Bettkante zu schubsen und damit an allen schönen Frauen Rache zu üben, die er wollte, aber nie bekam.

[ Sylvia Görke ]