D 2022, 85 min
FSK 0
Verleih: hechtfilm
Genre: Dokumentation
Regie: Barbara Lubich
Kinostart: 12.05.22
Tanz als Kunst ist eine Ausdrucksform ununterbrochener Flüchtigkeit, ist eine Augenblicks-Kunst als Abfolge von Bewegungsmomenten, die im Fluß der Bewegung erstehen – und darin ebenso unmittelbar wieder verschwinden. Denn egal, wie nachhaltig die Einzelbewegung in ihrer Schönheit oder Eindringlichkeit im Gedächtnis der Betrachter haften bleiben mag, sie wird so, in dieser Art, in diesen konkreten Nuancen, dieser konkreten Augenblicks-Entäußerung, nie wieder rekapitulierbar sein. Sie ist in dem Moment, in dem sie hervorgebracht wird, schon wieder dahin, verflogen.
Es ist vor allem das, was den Tanz von anderen Künsten unterscheidet: das Flüchtige als Substanz. „Der Tanz“, heißt es einmal in Barbara Lubichs IM UMBRUCH, „erzählt nur von seiner Gegenwart.“ Lubichs Dokfilm ist das Porträt dreier Frauen, dreier Tänzerinnen und Choreographinnen, die mit oder in dieser Gegenwart leben. Vor der Kamera: Fine Kwiatkowski (Jahrgang 1956), Daniela Lehmann (1979) und Cindy Hammer (1989). Lubichs Versuch: die Suche nach den Momenten, der Umbrüche (biographisch, künstlerisch), dem Begreifen oder Erahnen, das etwas vorbei ist und etwas Neues beginnt. Die nächste Bewegung folgt.
In den Einzelporträts der Künstlerinnen ist das gelungen, wobei vor allem Kwiatkowski nicht nur ob ihres Alters samt der sich daraus ergebenden, ausgesprochen reizvollen Rückblicke auf die DDR-Tanzszene (oder besser: Off-Szene), die sie maßgeblich prägte, genug Potential für einen eigenständigen Film liefert. In der Bündelung der drei Porträtierten allerdings zerfasert IM UMBRUCH ein wenig, verliert den Fokus, reiht Momentaufnahmen, die in ihrer Substanz oft allzu flüchtig bleiben.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.