D 2018, 105 min
FSK 0
Verleih: Concorde
Genre: Abenteuer, Kinderfilm
Darsteller: Leia Holtwick, Heiner Lauterbach, Max von Thun
Regie: Sharon von Wietersheim
Kinostart: 17.01.19
Es gibt mittlerweile Studien über potentielle Erfolgsgaranten für den deutschen Kinderfilm. Und darin eine eigene Kategorie „Pferde.“ Sind die galoppierenden Vierbeiner mit Hauptrollen besetzt, klingelt es meist auch verstärkt an der Kinokasse. Die Neuauflage des Klassikers von den Waisenmädchen auf dem Pferdehof, interpretiert von Sharon von Wietersheim, hat also das Potential für einen Familienfilm-Volltreffer und kommt daher ganz im modernen Gewand daher. So bekommen die drei hübschen Schwestern einen ziemlich hochnäsigen YouTuber auf den Hof gesetzt, der hier seine Sozialstunden ableisten soll. Leon, so heißt der junge Mann, kann anfänglich mit Pferdemist nicht viel anfangen. Er hat außerdem – ein Seitenhieb auf den Digitalisierungsstand Deutschlands – auf dem Lande nur selten Empfang. Aber ganz bald verguckt er sich nicht nur in das lustige Pony Krümel, sondern auch in Lou, der Pferdeflüsterin.
Model Leia Holtwick wurde als die introvertierte Einzelgängerin gecastet, die sie natürlich und ambitioniert spielt. Lou hat ihr Händchen für Pferde von ihrem verstorbenen Vater geerbt. Nach seinem Tod geht es jedoch finanziell bergab mit dem Hof, und das Olympiagold der Stute Holly liegt auch schon lange zurück.
Im Nachbargestüt dagegen brummt es, und die Neuanschaffung des Star-Hengstes Cagliostro soll dem verbitterten Besitzer Mallinckroth nicht nur Geld, sondern auch Ruhm einbringen. Von guten nachbarschaftlichen Beziehungen kann keine Rede sein. Als Cagliostro ausbricht und von Lou nur mit letzter Not aus dem Moor gerettet werden kann, erntet sie dafür nicht etwa Dankbarkeit, Mallinckroth fordert alte Schulden zurück. Eine Summe, die für die Pferdemädels nur durch ein Wunder aufbringbar ist.
Natürlich steckt mehr dahinter als Geld, und der Rest der Handlung läuft auf die klassische Pferdehof-muß-vor-Pfändung-gerettet-werden-Geschichte heraus. So mit Liebe, Eifersucht, Zickenkrieg und allem, was eben dazugehört. Denn die Pferdetrainerin von Cagliostro ist mit ihrem Latein am Ende. Hier schlägt Lous große Stunde: Wird sie es schaffen, sich von ihren Selbstzweifeln zu befreien? Und dann nicht zu vergessen die langen Einstellungen von Pferd galoppierend vor Sonnenuntergang, Pferd auf Weide, Pferd kuschelnd mit Mädchen – wer bitte braucht als echte Pferdeliebhaberin da noch überraschende dramaturgische Wendungen? Also.
[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...