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In den Uffizien

Schatzkammer der Renaissance

Corinna Belz hat sich zu einer Spezialistin für Porträts von Künstlern entwickelt, sie drehte mit dem menschenscheuen Maler Gerhard Richter, dem Kurator Kaspar König und dem um keine Kontroverse verlegenen Autor Peter Handke. Immer gelang es ihr, eine angemessene Distanz und einen offenen Blick zu bewahren und auf dem schmalen Grat zu balancieren, der dem Gegenüber Raum läßt zum Agieren und sich selbst die Freiheit gibt, Entdeckungen zu machen.

Diese Balance gelingt ihr auch in den florentinischen Uffizien, die sie – zusammen mit Enrique Sánchez Lansch – hier in den Fokus rückt. Daß sie dabei das Innenleben der Institution und keine einzelne Persönlichkeit in den Blick nimmt, gibt dem Film weniger Fokus, eröffnet aber Möglichkeiten.

Der angenehm unhippe deutsche Direktor Eike Schmidt ist genauso begeistert bei der Sache wie der Aufseher und der Pförtner, der naserümpfend anmerkt, mehr als fünf Säle schaffe ja nicht mal ein Profi pro Tag. Die Uffizien haben insgesamt 50 Säle, durch die sich jeden Tag tausende Besucher schieben. Johann Feindts und Thomas Riedelsheimers Kamera ist zugewandt und spontan und ermöglicht es, sich zu fühlen, als sei man selbst vor Ort. Statt sich angesichts der großen Kunst in die Plansequenz zu flüchten, erkundet der Film das, was da ist. Die atemberaubenden Gemälde und Skulpturen genauso wie die Blicke und Unterhaltungen der Menschen, die teilweise ausgesprochen pointiert sind und von denen es gern mehr hätte geben können.

Doch vielleicht sind diese Gespräche inzwischen auch rar, weil die meisten sich im Strom der Masse durch das Gebäude treiben lassen und dabei öfter aufs Handy schauen als auf ihre Umgebung.

[ Luc-Carolin Ziemann ] Carolin hat ein großes Faible für Dokumentarfilme, liebt aber auch gut gespielte, untergründige Independents und ins Surreale tendierende Geschichten, Kurzfilme und intensive Kammerspiele. Schwer haben es historische Kostümschinken, Actionfilme, Thriller und Liebeskomödien ... aber einen Versuch ist ihr (fast) jeder Film wert.