Originaltitel: IN TIME
USA 2011, 109 min
FSK 12
Verleih: Fox
Genre: Science Fiction, Thriller, Drama
Darsteller: Justin Timberlake, Amanda Seyfried, Cillian Murphy, Olivia Wilde, Vincent Kartheiser
Stab:
Regie: Andrew Niccol
Drehbuch: Andrew Niccol
Kinostart: 01.12.11
Wenn eine hervorragende Grundidee und ein guter Regisseur zusammenkommen, dann sollte eigentlich etwas Besonderes daraus werden können. Beim vorliegenden Film stimmen diese Grundzutaten allemal: Regie führte Andrew Niccol, der mit Filmen wie GATTACA oder LORD OF WAR mehrfach bewiesen hat, daß Action und hintergründige Geschichten sich sehr gut zu exzellentem Genrekino verbinden lassen.
Daß es bei IN TIME dennoch nur zu einem lediglich durchschnittlichen Sci-Fi-Thriller gereicht hat, ist daher bedauerlich. Auch und gerade weil selbst in der Kurzzusammenfassung die Vorzüge der clever konstruierten Geschichte durchaus erkennbar bleiben: In einer nicht allzu fernen Zukunft wird die Überbevölkerung der Erde durch Genmanipulation kontrolliert. Jeder Erdenbewohner bekommt nur 26 Jahre, alles darüber hinaus muß teuer erkauft werden. Logisch, daß die Superreichen mal wieder klar im Vorteil sind und die Zeit der Armen gnadenlos abschöpfen. Zu letzteren gehört auch Will Salas, gespielt von Justin Timberlake. Will kommt unverhofft an die Lebenszeit eines mysteriösen lebensmüden Mannes, was Will nach dem Freitod des Fremden allerdings unter Mordverdacht bringt und zum Gejagten macht. Zu Hilfe kommt dem unfreiwilligen Outlaw ausgerechnet die Tochter des ältesten ergo reichsten Mannes der Welt.
Also woran liegt es nun, daß es einen dennoch nicht so recht packt bei dem Ganzen? Daß man sich an Chartdominator Justin Timberlake immer noch nicht ganz auf der großen Leinwand gewöhnt hat, mag sein, auch wenn dessen schauspielerisches Talent spätestens seit THE SOCIAL NETWORK nicht zu leugnen ist. Die mangelnde Chemie zu seinem Manga-äugigen Ko-Star Amanda Seyfried bleibt dennoch ein großes Manko des Films. Etwas schwerer aber wiegt wohl, daß IN TIME den in der Story angelegten Gegenwartskommentar etwas lieblos links liegen läßt und sich als aufgestyltes Genrehochglanzprodukt ganz und gar zu genügen scheint. Eben das war bei Niccols früheren Arbeiten oder anderen jüngeren Genreglanzlichtern, zum Beispiel CHILDREN OF MEN, anders.
Aber in der guten alten Zeit zu schwelgen, ist bekanntlich auf Dauer Zeitverschwendung, und diese ist IN TIME trotz aller verschenkter Tiefgründigkeit nicht. Vielmehr ist der Film ganz gut mit der Musik seines Hauptdarstellers vergleichbar: kurzweilige, aufwendig produzierte Massenware mit wunderschönen Menschen. Wer braucht da schon Tiefgang?
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...